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Götzner Forstarbeiter im Dauerstress

Gerhard Rädler beim Ortsaugenschen unterhalb der Ruine Neu-Montfort. Hier muss ein großes Waldstück wegen Borkenkäferbefall gerodet werden.
Gerhard Rädler beim Ortsaugenschen unterhalb der Ruine Neu-Montfort. Hier muss ein großes Waldstück wegen Borkenkäferbefall gerodet werden. ©VN/Schweigkofler
Götzis. Das Geräusch von Kettensägen ist akuell in den Götzner Wäldern laufend zu hören. Diese Woche haben Forstarbeiten unterhalb der Ruine Montfort begonnen, die eine deutlich sichtbare Schneise hinterlassen werden.

Wie bereits zuletzt im Kalkofen, ist auch hier das Eschentriebsterben schuld, dazu kommt ein starker Borkenkäferbefall. Da unterhalb des Waldes ein Wohngebiet ist, muss die Gemeinde rasch reagieren, um Schaden von den Anrainern abzuwenden. Mutmaßungen, das habe wirtschaftliche Gründe, widersprechen alle Verantwortlichen. Der Betriebsleiter des Götzner Gemeindeforstbetriebs, Gerhard Rädler, verweist darauf, dass landesweit viel abgeholzt werden muss: die Holzpreise sind also im Keller. Dazu kommt, dass im Bereich unter der Ruine viele Bäume in den vergangenen Jahrzehnten für Baumhäuser genutzt wurden – die verbliebenen Nägel und Sicherungen in den Stämmen entwerten das Holz zusätzlich.

Förster immer dabei

Die Holzarbeiten in Götzis rufen aber auch Kritiker auf den Plan. So etwa in einem Leserbrief an die VN, in dem – in Reaktion auf die Holzarbeiten im Kalkofen – befürchtet wird, dass auch das Bächlein noch einbetoniert werden würde. Hier verweist man im Götzner Gemeindeamt darauf, dass die Holzarbeiten keinesfalls ein Wunsch der Gemeinde sind, sondern eben notwendig wurden, um die Sicherheit zu gewährleisten und auch dem Borkenkäfer Einhalt zu gebieten.

Auf eine Kritik im VN-Bürgerforum, dass vor allem Fremdbetriebe die Arbeit machen würden, reagiert man im Rathaus deutlicher. Die Anschuldigen würden jeder Grundlage entbehren. Ganz im Gegenteil, „wir haben einen Förster, um den andere uns beneiden“, ist Gemeindeamtsleiter Konrad Ortner überzeugt.

Dass Fremdfirmen hinzugezogen würden, habe oft mit dem notwendigen Arbeitsmaterial zu tun: keine Gemeinde könne sich Seilwinden, Kräne, Bagger und Ähnliches leisten. „Bei Arbeiten, die schweres Gerät notwendig machen, werden daher punktuell externe Dienstleister beauftragt, die gemeinsam mit unseren Mitarbeitern die Arbeiten erledigen.“ Zudem gibt es nur 1,6 Personalstellen sowie einen Lehrling, der aktuell auf Fortbildung ist. Es wird also keinesfalls verschwenderisch mit Gemeindegeldern umgegangen, ist man im Rathaus überzeugt.

Aufforstung kommt

Zwei Wochen sind für die Arbeiten unter der Ruine eingeplant, bei weiter guter Witterung sollte das aber schneller gehen, erklärt Rädler. Unter der Ruine soll auch wieder ein Wald entstehen. 600 Bergahorn, 300 Spitzahorn, 200 Stieleichen, 200 Eiben, 200 Lärchen und 100 Tannen sollen im Frühjahr gepflanzt werden, bis die allerdings so stolz wie der alte Wald sind, werden viele Jahre vergehen. Es ist auch nicht auszuschließen, dass in näherer Zukunft weitere Waldstücke gerodet werden müssen: die konstant hohen Temperaturen im Vorjahr sorgen im ganzen Land für „Alarmstufe Rot“ in Sachen Borkenkäfer, so Rädler.

VN-gms

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