Götzis hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der führenden Wirtschaftsstandorte mit hoher Lebensqualität in Vorarlberg entwickelt. Dennoch steht der Voranschlag der Marktgemeinde Götzis für das Jahr 2026 unter herausfordernden finanziellen Rahmenbedingungen. Steigende Ausgaben – insbesondere für Personal, Soziales, Pflege, Bildung sowie Pflichtbeiträge an Land und Bund – treffen auf begrenzte Einnahmenspielräume. Diese Entwicklung ist kein lokales Phänomen, sondern betrifft Gemeinden österreichweit, die sich der immer weiter öffnenden Schere zwischen sinkenden oder stagnierenden Einnahmen und der immer größer werdenden unbeeinflussbaren Aufgaben und Ausgaben stellen müssen.
Beim Voranschlag 2026 in Götzis setzt man daher sehr wohl auf Sparmaßnahmen. Bürgermeister Manfred Böhmwalder verweist aber darauf, dass es besonders im Bereich der Vereine zu keinen Kürzungen gekommen ist. Es gab im Vorfeld von den engagierten Ausschuss-Obleuten, des Vize-Bürgermeisters Christoph Längle und des Bürgermeisters zahlreiche Gespräche mit Vereinsführungen und Institutionen, um hier verantwortungsvoll und im Sinne des ehrenamtlichen Engagements agieren zu können.
Der Gesamtbudgetrahmen für 2026 beträgt rund 56,9 Millionen Euro. Trotz eines negativen Nettoergebnisses setzt die Marktgemeinde auf gezielte Einsparungen und strukturelle Maßnahmen, um den Haushalt zunftsorientiert zu stabilisieren. Mit diesem Ziel vor Augen wurden alle politischen Fraktionen und Ausschüsse in die Budgeterstellung eingebunden, um eine breite gemeinsame Basis zu schaffen.
Ein Schwerpunkt des Voranschlags liegt gezielt auf notwendigen Investitionen in die Zukunft der Gemeinde. Gemeinsam mit den Investitionen in der GIG werden im Jahr 2026 ca. 18 Millionen Euro investiert. Besonders hervorzuheben ist dabei die Renovierung und der Neubau der Volkschule Markt, weitere Projekte sind der Hochwasserschutz im Bereich der Örflaschlucht sowie Maßnahmen für die Feuerwehr. Darüber hinaus sind Mittel für Straßen-, Wasser- und Kanalinfrastruktur sowie für Einrichtungen wie das Haus der Generationen und die Kulturbühne AMBACH eingeplant
Die Marktgemeinde Götzis verfolgt damit weiterhin den Kurs, finanzielle Verantwortung mit der Sicherung von Lebensqualität und wichtigen Investitionen für die Bevölkerung zu verbinden.
Bei den wesentlichen Ausgaben stehen die Personalkosten als größter Posten mit rund 14 Millionen Euro zu Buche. Eine enorme Belastung für den Gemeindehaushalt mit rund 4 Millionen Euro stellen die deutliche Erhöhung Beiträge der an Krankenanstalten und den Rettungsfond, in der Höhe von 11,86 Prozent. Dies ist eine Erhöhung um 427.400 Euro. Gleiches gilt für die Abgabe an den Sozialfond mit 4,4 Millionen Euro.
„Dies sind Beiträge, welche wir als Gemeinde nicht beeinflussen können, wir aber verpflichtet sind, sie abzugeben. Sämtliche Bemühungen, viele kleine Einsparungen im Wirkungsbereich der Gemeinde zu erzielen, werden so auf einen Schlag wieder zunichtegemacht. Diese Entwicklung zeigt deutlich: Die Gemeinden tragen einen immer größeren Teil der Lasten, ohne im Gegenzug echte Steuerungsmöglichkeiten zu haben. Das macht eine verantwortungsvolle Budgetpolitik nicht einfacher – sondern Jahr für Jahr herausfordernder“, so der Götzner Finanzreferent Jonas Herburger.
Zur Deckung der negativen frei verfügbaren Mittel und um die geplanten Investitionen tätigen zu können ist vorgesehen Darlehen in Höhe von 6,7 Millionen Euro aufzunehmen. Der Schuldendienst, also Tilgung und Zinsen, beträgt im Jahr 2026 EUR 3.281.900 Euro.
Der Gesamtschuldenstand steigt mit dem Voranschlag 2026 gegenüber dem Voranschlag 2025 um 559.900 Euro auf 42.990.500 Euro. Der Anstieg ist gering, da im laufenden Jahr nicht die vollen budgetieren Darlehen aufgenommen werden mussten.
„Es wurden und werden alle Kostenstrukturen beleuchtet, hinterfragt und analysiert. Fakt ist allerdings auch, dass es die Gemeinden allein auch mit einem intensiven Sparprogramm nicht schaffen werden, wieder finanzielle Stabilität zu erreichen. Die Marktgemeinde Götzis geht den Weg der Sparsamkeit, aber auch der Lebensqualität der Götznerinnen und Götzner“, betont Bürgermeister Böhmwalder mit positivem Blick auf die Zukunft.
Kennzahlen aus dem Voranschlag 2026 der Marktgemeinde Götzis
Investitionen:
Volkschule Markt und Ausweichschule (GIG) 8.000.000 €
Hochwasserschutz 3.100.000 €
Gemeindestraßen und Gemeindeflächen 1.325.000 €
Wasserinfrastruktur 1.000.000 €
Kanalinfrastruktur 1.580.000 €
Haus der Generationen 400.000 €
Kulturbühne AMBACH 250.000 €
Relevante Kosten der Gemeinde:
Beitrag an den Sozialfonds 4.407.000 €
Krankenhausbeiträge und Rettungsfonds 4.031.300 €
Landesumlage 1.625.000 €
Beiträge zum öffentlichen Busverkehr 919.000 €
Personalkosten 14.378.100 €
Mieten incl. Betriebskosten 2.310.700 €
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