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Glorreiches Comeback in Weiß

Die einstige Weltranglisten-Erste Serena Williams hat sich nach achtmonatiger Verletzungspause mit einer außergewöhnlichen sportlichen Darbietung auf dem Tennisplatz zurückgemeldet.

Die im selbstkreierten, weißen „Wonder Woman“-Zweiteiler spielende 22-jährige US-Amerikanerin sicherte sich am Samstag beim WTA-Turnier in Miami nach nur 50 Minuten durch einen 6:1,6:1-Finalerfolg über die als Nummer fünf gesetzte Russin Jelena Dementjewa ihren 24. Turniersieg.

So schnell konnte sich noch keine Tennisspielerin bei dem seit 20 Jahren ausgetragenen Turnier als Champion feiern lassen. „Ich denke, jetzt habe ich all meinen Rost abgelegt“, sagte die sechsfache Grand-Slam-Siegerin, die seit ihrem zweiten Wimbledon-Triumph im vergangenen Juli wegen einer Operation im linken Knie nicht mehr aufgeschlagen hatte. „Ganz ehrlich“, gestand die afro-amerikanische Topspielerin, „ich habe nicht damit gerechnet, auf Anhieb wieder das Turnier zu gewinnen.“ Als Lohn kassierte sie 400.000 Dollar.

Inspiriert wurde Serena zu ihrem eindrucksvollen Durchmarsch von Monica Seles. „Ich dachte mir, wenn Monica es kann, dann kann ich auch einige Runden gewinnen. Doch ich habe niemals für möglich gehalten, solch ein bedeutendes Turnier auf Anhieb zu gewinnen“, meinte die Olympiasiegerin von Sydney. Seles ist die einzige Spielerin aus den Top Ten, die nach mehr als sechs Monaten Auszeit ein derart hoch dotiertes Turnier für sich entschied. Die gebürtige Jugoslawin hatte sich zwei Jahre nach dem Messer-Attentat im April 1993 in Hamburg bei den „Canadian Open“ in Toronto durchgesetzt.

„Serena war ein bisschen zu stark für mich. Es ist unglaublich, wie gut sie nach dieser langen Auszeit spielte“, sagte Dementjewa anerkennend. Die 22-jährige Moskauerin brachte nicht ein Aufschlagsspiel durch und leistete sich neun Doppel- und 23 unerzwungene Fehler, womit sie gegen ihre einen Monat jüngere Rivalin chancenlos war. „Es ist schade, dass ich keine jüngere Schwester hatte, die für mich heute spielen konnte“, sagte Dementjewa, die im Viertelfinale in drei Sätzen Venus Williams bezwungen und damit das Traumfinale zwischen den Williams-Sisters verhindert hatte.

Dass die derzeit besten fünf Spielerinnen bei dem mit 3,06 Millionen Dollar dotierten Turnier fehlten, konnte Serenas Freude über ihren Erfolg nicht nehmen. Die Nummer eins Justine Henin- Hardenne genehmigte sich eine Auszeit, ihre belgische Landsfrau Kim Clijsters passte ebenso aus Verletzungsgründen wie Amelie Mauresmo, Lindsay Davenport und Anastasia Myskina. „Früher oder später spielen wir wieder gegeneinander. Mir ist es egal, gegen wen ich antrete. Hauptsache, ich verbessere mein Spiel“, sagte Serena, die durch ihre Verletzungspause in der Weltrangliste auf Platz sechs abgerutscht ist.

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