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Girls, Games und Gambling

Das Mobile Breitband macht Karriere - die "Red Bull-Generation" will laut Berthold Thoma, dem Generaldirektor von Hutchison 3G, chatten und spielen.

Auch erfahrene Mobilfunk-Manager erleben gelegentlich Überraschungen: Das von Hutchison 3G angebotene mobile Breitband punktet in anderen Bereichen als ursprünglich angenommen: Drei von vier Kunden gehören der „Red Bull-Generation“ im Alter von 15 bis 35 Jahren an und interessieren sich vor allem für alles, was mit dem Begriff „Community“ zu tun hat wie beispielsweise schriftliches Chatten übers Handy oder Blogging, also den Austausch von Informationen.

Mit Nachrichten oder Sport „wird man als Mobilfunkanbieter dagegen nicht reich“, konstatiert etwas überrascht Berthold Thoma, Generaldirektor von Hutchison 3G in Österreich. Auch die mobile Navigation, mit deren Hilfe sich beispielsweise der nächste Bankomat oder eine Apotheke finden lassen, blieb unter den Erwartungen. Hingegen „boomt der Friendfinder ohne Ende“, erklärt Thoma im Gespräch mit den „VN“: Dabei lassen sich (mit deren Einverständnis) die jeweiligen Aufenthaltsorte von Freunden auf einige Meter genau orten.

Das durchschnittliche monatliche Budget für Mobilfunkanwendungen im privaten Bereich beziffert Thoma mit 35 bis 40 Euro. Auf „mobile Dienste“ wie die oben angeführten entfällt davon bei Hutchison-Kunden rund ein Drittel. Zunehmende Bedeutung gewinnt das Angebot von Inhalten. Wer darauf zugreift, bezahlt über die Handy-Rechnung einen bestimmten Betrag, den sich Mobilfunkbetreiber und Anbieter teilen.

Hits sind dabei die „drei G“: Girls, Games, Gambling; also Fotos mehr oder minder leicht bekleideter Damen, Spiele und Wetten. In Italien kommen die Lieferanten einschlägiger Fotos oder Videos auf monatliche Einnahmen von 2000 bis 3000 Euro, berichtet Thoma von den Erfahrungen der dortigen Schwesterfirma.

Das “3G“ im Markennamen steht in Wirklichkeit nicht für bestimmte Anwendungen, sondern bedeutet die „dritte Generation“ von Mobilfunkanwendungen, also eben mobiles Breitband. Die Telefonie ist in diesem Bereich quasi nur eine Nebenanwendung. Mit österreichweit flächendeckenden Angeboten will Hutchison 3G im kommenden Jahr durchstarten. Sollte Hutchison 3G nach einem Verkauf von tele.ring an t-mobile dessen Standorte erhalten, wird der 300 Millionen Euro teure Ausbau des Breitbandnetzes „etwas schneller und mit etwas weniger Risiko“ möglich sein. Mit Risiko meint Thoma die Probleme, die an manchen Orten entstehen, weil Teile der Bevölkerung der Errichtung von Mobilfunkstellen ablehnend gegenüberstehen.

Derzeit deckt das eigene Breitbandnetz (UMTS) von Hutchison vor allem Ballungsgebiete und damit rund die Hälfte der Bevölkerung ab. In nicht selbst abgedeckten Gebieten kann dank eines Kooperationsvertrags über das A1-Netz telefoniert werden. Die UMS-Lizenz für Österreich wurde im Jahr 2000 um 139 Millionen Euro ersteigert. Seither wurden rund 1,2 Milliarden Euro investiert. Die Gesellschaft betreut derzeit mit 460 Mitarbeitern rund 340.000 Kunden. Die in Hongkong ansässige Muttergesellschaft Hutchison Whampoa Ltd. Ist mit 220.000 Mitarbeitern in 52 Ländern tätig. Der Mischkonzern erzielte mit seinen fünf Bereichen (Reederei und Containerhäfen; Immobilien und Hotels; Einzelhandel; Telekommunikation; Energie und Infrastruktur) 2004 weltweit einen Umsatz von rund 25,8 Milliarden Euro.

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