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Gezerre ums "Schlössle"

Lech -  In Lech gibt es ein hartes Match um den Berggasthof-Verkauf in Oberlecher Toplage.

Inmitten grandioser Berglandschaft auf dem Sonnenplateau in Oberlech gelegen, führt der ehemalige 3-Sterne-Berggasthof „Schlössle“ im Vergleich zu den Nobelbauten ringsum derzeit gewissermaßen ein Schattendasein. Noch. Nachdem die Eigentümerfamilie Josef und Sonja Muxel den vormaligen Beherbergungsbetrieb samt knapp 5500 Quadratmeter Grundstücksfläche verkaufen will, gerät das Anwesen in Bestlage in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Um den Erwerb der „Schlössle“-Liegenschaft entwickelt sich hinter den Kulissen offenbar ein hartnäckiges Tauziehen zwischen der Gemeinde Lech und dem Industriellen Martin Zumtobel von der F.M.Zumtobel-Gruppe. Bislang schweigen alle Beteiligten eisern, umso mehr blüht die Spekulation. Dem Vernehmen nach will der „Schlössle“-Besitzer durch den Immobilienverkauf bis zu acht Millionen Euro erlösen. „Derzeit gibt es dazu überhaupt nichts zu sagen“, schottet sich Josef Muxel zu seinem geplanten Verkauf ab. Mit Verweis auf die Amtsverschwiegenheit gibt sich Gemeindechef Ludwig Muxel genauso einsilbig, wenn es darum geht, ein gesteigertes Kaufinteresse der Kommune, die ein im Grundbuch eingetragenes Vorkaufsrecht auf das Gesamtanwesen hat, zu bestätigen: „Ich kann und darf mich dazu nicht äußern.“ Kein Wort gibt es im Umfeld auch dazu, dass in dem Fall angeblich eine lose Allianz in der Kombination mit dem Bauunternehmer Günter Schertler sowie den Skiliften Lech bestehen soll. Zumindest Kaufabsichten bestätigt hingegen Martin Zumtobel, der vor Jahren mit dem Erwerb des „Aurelio“ in Lech aufhorchen ließ, das später wieder den Besitzer wechselte und nach Abriss und Neuaufbau heute als Luxushotel im Besitz des russischen Alu-Oligarchen Oleg Deripaska ist. Im Bezug aufs „Schlössle“ in Oberlech kommt von dem Interessenten Martin Zumtobel nur die Ansage, dass „Verkaufsgespräche laufen“. Zum am Arlberg kolportierten Gerücht, dass auf einem Treuhandkonto 6,5 Millionen Euro hinterlegt sind, heißt es von ihm allerdings nur knapp: „Kein Kommentar.“ Dass er zuletzt allerdings mit dem Deripaska-Vertrauten Thomas Jagschitz, der schon beim „Aurelio“ eine maßgebliche Rolle spielte, auf Ausschau in Oberlech gesichtet wurde, nährt die Mutmaßung, dass das „Schlössle“ gleichsam aus dem Dornröschenschlaf geholt und zur nächsten Hochburg russischer Investoren werden könnte. Die Auflösung aller Fragen wird im Mai erwartet, wenn der beabsichtigte Verkauf des noch verpachteten und als Unterkunft für Skilehrer genützten „Schlössle“ endgültig über die Bühne gehen wird.

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