Gewichtige Vorbildwirkung

„Essen Kinder und Jugendliche häufig gemeinsam mit der Familie, ist das mit gesünderen Essgewohnheiten und einem geringeren Body-Mass-Index verbunden“, sagt Marlies Gruber, Geschäftsführerin des “forum. ernährung heute”. Keine Rolle spielt hingegen, wie viele Familienmitglieder sich um den Esstisch versammeln, ob zu Hause, im Gasthaus oder Restaurant, ob morgens, mittags oder abends. Hauptsache es wird gemeinsam gegessen. Diese Hinweise liefert eine kürzlich von der Universität Mannheim veröffentlichte Metaanalyse mit 200.000 Teilnehmern.
Mach es einfach nach
„Die elterliche Vorselektion kann dabei aus mehreren Gründen die Gesundheit fördern: Sie gibt die Lebensmittelvielfalt und den Rahmen vor, in dem Kinder autonom wählen, was und wie viel sie essen. Eltern können eine ausgewogene Ernährungsweise vorleben und es Kindern mit ihrem Angebot ermöglichen, verschiedene Lebensmittel und Geschmäcker zu probieren“, sagt Gruber. Entscheidenden Einfluss von Familien auf das Übergewicht von Kindern und Jugendlichen bestätigt auch die aktuelle I.Family-Studie mit mehr als 16.000 Kindern in acht europäischen Ländern: Dort, wo reichlich Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Nüsse, Getreide, Fisch, Milchprodukte und Fleisch auf den Tisch kommen, bringen Kinder seltener zu viel auf die Waage.
Kinder übernehmen aber nicht nur das „Was“, sondern auch das „Wie“: Läuft beim Essen der Fernsehapparat oder bleibt das Smartphone in der Hand, ist das ein heikles Signal: „Ablenkungen führen zu einer ungesünderen Ernährungsweise und zu einem höheren Konsum. Umgekehrt werden auch Tischregeln, Wertschätzung des Essens, Genussfähigkeit, sich Zeit nehmen und Tischkonversation durch Nachahmen erlernt“, so Gruber. Die Vorbildwirkung trifft weiters auf die emotionale Verbindung zum Essen zu. So können Eltern ihren Kindern eine positive Haltung gegenüber einer gesunden, abwechslungsreichen Lebensmittelauswahl vermitteln und dem Paradoxon „Gesund schmeckt nicht gut“ entgegenwirken. Aber nicht nur Positives wird nachgeahmt: Stress-Essen oder Kummerspeck schauen sich Kinder ebenso von ihren Eltern ab – und das langfristig. Und beruhigen oder belohnen Eltern ihre Kinder mit Essen, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch später im Leben Gefühlszustände über Essen regulieren wollen.
Gemeinsam kochen
Was vor und nach den Mahlzeiten passiert, spielt auch eine beachtliche Rolle. „Mit Kindern einzukaufen und zu kochen, bringt wichtige Kompetenzen fürs Leben. Wenn Kinder mitkochen, macht das Spaß, sie erweitern ihr Wissen über Lebensmittel, sind kreativ, was ihr Selbstvertrauen stärkt. Sie lernen, dass Kochen Zeit braucht, essen eher, was sie selbst mitgekocht haben und erfahren zu scheitern und erleben, dass auch der Abwasch zum gemeinsamen Essen dazugehört“, so Gruber.
Im Teenageralter gewinnen zudem Freunde prägenden Einfluss auf die Lebensmittel- und Getränkeauswahl sowie auf das Bewegungspensum – einem entscheidenden Einflussfaktor auf das Körpergewicht. Während Teens ungünstige Essgewohnheiten von Freunden übernehmen, wirkt sich ein aktiver Freundeskreis positiv auf die körperliche Aktivität aus.
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