Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin der Frauenhäuser, bezeichnete das im Rahmen einer Pressekonferenz von Frauenschutzorganisationen am Donnerstag als “sehr alarmierend”. Als Reaktion sollen Angebote und Bekanntheit verbessert werden.
Österreich unter den “sichersten” Ländern
Trotz im EU-weiten Vergleich “besserer” österreichischer Ergebnisse sprach Rösslhumer von einem “düsteren Bild”. Hierzulande haben seit ihrem 15. Lebensjahr 20 Prozent der Frauen körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren (durch Partner oder Nicht-Partner), im EU-Durchschnitt lag diese Zahl bei 33 Prozent.
Rosa Logar von der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie bemängelte vor allem den Ressourcenmangel bei der Betreuung von betroffenen Kindern. Drei Viertel würden die häusliche Gewalt miterleben, Ressourcen zur Betreuung dieser jährlich rund 3.000 betroffenen Kinder habe man laut Logar jedoch keine.
Hilfsorgansationen sollen ausgebaut werden
In Österreich müssten der Schutz und die Bekanntheit von Hilfseinrichtungen ausgebaut werden, lautete der Grundtenor. Laut Rösslhumer melden sich demnach 27 Prozent aller Frauen in Österreich nach Übergriffen bei Ärzten oder Spitälern, 16 Prozent bei der Polizei und nur zwölf Prozent bei Frauenhäusern. Dies zeige den Bedarf nach besseren Hilfsangeboten in den Regionen und der Schaffung von Vertrauen in die Hilfseinrichtungen.
82 Prozent der Frauen in Österreich würden sich auch ein adäquates Nachfragen von Ärzten bei Gewaltverdacht wünschen. Als Reaktion auf diese Zahl forderte Rösslhumer daher eine Implementierung dieses Themas in die Ausbildung im Gesundheitsbereich. Neben einer professionellen Erstversorgung können Opferschutzgruppen in den Spitälern auch als erste die Übergriffe für mögliche Gerichtsverfahren dokumentieren und den Betroffenen dadurch helfen.
(APA/Red)
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