Gesunde Löwenbabys in Zoo eingeschläfert - Tierschützer fordern Ende der Zucht "wie am Fließband"

Mit dieser Entscheidung habe man den beiden entkräfteten Jungtieren unnötiges Leid ersparen wollen, berichtete der Tierpark auf seinen Social-Media-Kanälen. Die Löwenmutter - sie heißt "Gina" - habe den Nachwuchs nicht richtig angenommen und versorgt. "Nach sorgfältigen Abwägungen" sei die Entscheidung getroffen worden, so der Zoo.
Mutter kümmerte sich noch um ihre älteren Jungen
Die beiden Jungtiere - ein männliches und ein weibliches - waren den Angaben zufolge Anfang vergangener Woche bei den Asiatischen Löwen zur Welt gekommen. Mutter "Gina" habe es aber immer wieder zu ihren älteren Jungtieren hingezogen. Auch sie bräuchten noch Fürsorge.
Die Löwin brachte ihre drei Erstgeborenen Ende Januar 2024 zur Welt. Der Wurf war die erste Löwengeburt im Kölner Zoo seit 20 Jahren.

Der Zoo ließ nach eigenen Angaben nichts unversucht, um die Löwin dennoch an die neuen Babys zu gewöhnen. Unter anderem wurde sie von den älteren Jungtieren getrennt und es wurde für absolute Ruhe gesorgt. Hoffnung kam zeitweise auf, als eines der Babys bei der Mutter Milch trinken konnte. Doch offensichtlich habe sich die Löwenmutter nicht ausreichend gekümmert, so der Zoo.
Zoo will Tiere nicht mir Hand aufziehen
"Letztlich trafen wir dann, nach sorgfältigen Abwägungen aller zuständigen Biologen und auf Empfehlung des Zuchtbuchführers für Asiatische Löwen sowie nach tiermedizinischer Indikation, die Entscheidung, die bereits stark entkräfteten Jungtiere einzuschläfern, um ihnen unnötiges Leid zu ersparen", teilte der Zoo mit. Zuvor sei entschieden worden, die Tiere nicht mit der Hand aufzuziehen, weil dies zu einer Fehlprägung der Löwen auf Menschen führe.
"Es ist evolutionär bedingt, dass eine Löwenmutter sich nur um die Jungtiere kümmert, die die größten Chancen haben, durchzukommen, also in dem Fall um die noch nicht unabhängigen, älteren Jungtiere", erklärte der Zoo. In der Wildnis komme durchschnittlich nur ein Wurf im Leben einer erwachsenen Löwin durch.
"Trauriger Alltag hinter den Mauern von Zoos"
Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei der Tierschutzorganisation PETA kritisiert hingegen das grundsätzliche Vorgehen des Zoos bezüglich seiner Löwenzucht, da die Tiere "wie am Fließband" gebären müssten: "Ihr 2024 geborener Nachwuchs war noch nicht einmal von der Mutter unabhängig, schon musste Löwin Gina erneut gebären – nur damit die Neugeborenen wenig später getötet werden. Solche grausamen Vorgänge sind keine Ausrutscher, sondern trauriger Alltag hinter den Mauern von Zoos."
"Kein Beitrag zu echtem Artenschutz": PETA fordert Zuchtstopp
Deshalb fordert sie einen Stopp des Zuchtprogramms: "Die Zuchtpolitik ist verantwortungslos und muss beendet werden. Studien zeigen, dass die Asiatischen Löwen im Europäischen Zuchtprogramm stark von Inzucht betroffen sind und keinen Beitrag zu echtem Artenschutz leisten."
(dpa/PETA/VOL.AT)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.