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Gesichts-Transplantation ein Erfolg

Der Eingriff machte weltweit Schlagzeilen. Am 28. November vergangenen Jahres wurde einer 38-jährigen Frau in Amiens in Frankreich das "Gesicht" einer 46-jährigen Hirntoten verpflanzt.

Der Empfängerin waren durch einen Hund die Nase und große Teile des Bereichs um den Mund bis zum Kinn abgebissen worden. Vier Monate nach dem Eingriff waren Patientin und Ärzte mit dem Ergebnis hoch zufrieden, heißt es in der neuesten Ausgabe der britischen Medizin-Fachzeitschrift „The Lancet“ (15. Juli).

Die Hundeattacke hatte bei dem Opfer ein mit den üblichen Methoden der Plastischen Chirurgie nicht mehr reparables „Angesicht“ hinterlassen. Univ.-Prof. Dr. Jean-Michel Dubernard (Lyon) und Univ.-Prof. Dr. Bernard Devauchelle (Amiens) entschlossen daher im Einverständnis mit der 38-Jährigen, erstmals eine Gesichtstransplantation vorzunehmen. Dubernard war bereits 1998 bei der ersten Verpflanzung einer Hand sowie im Jahr 2000 bei der ersten Verpflanzung zweier Unterarme federführend gewesen.

Der Eingriff Ende November 2005 war mehr als „aufwendig“. Verpflanzt wurden der gesamte zentrale und untere Gesichtsanteil der Spenderin, die einen Gehirntod erlitten hatte. Die Chirurgen „schlossen“ die Gefäße wieder an und verbanden auch die größeren Nerven zwischen dem Gewebe der Empfänger und den transplantierten Organteilen.

Im Lancet beschreiben jetzt die französischen Ärzte die Ergebnisse nach vier Monaten inklusive Bildern, die eine fast vollständige Wiederherstellung eines Antlitzes erkennen lassen: „Der Verlauf nach der Operation war ereignislos. (…) Am Ende der zwölften Woche nach der Operation konnte die Patientin wieder die Welt draußen betreten und begann zunehmend, wieder ein normales Leben zu führen.“

Entgegen aller Unkenrufe ist die 38-Jährige mit ihrem „neuen Gesicht“ auch zufrieden. Ihre Persönlichkeit wurde nicht verändert. Sie wird allerdings wahrscheinlich ihr Leben lang Immunsuppressiva zur Verhinderung einer Abstoßungsreaktion einnehmen müssen. Ob sich vielleicht – wie die Ärzte hoffen – auf lange Sicht eine gewisse Toleranz einstellt und man damit eventuell die Dosis der Medikamente weiter reduzieren kann, wird erst die Zukunft weisen. Durch eine intensive Physiotherapie soll vor allem die Beweglichkeit der transplantierten Gesichtsanteile noch verbessert werden.

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