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Geschichte(n) im Holz

Holzreste alpiner Ruinen lassen interessante Rückschlüsse zu.
Holzreste alpiner Ruinen lassen interessante Rückschlüsse zu. ©VLK
Bregenz - Wo die Geschichtswissenschaft mangels schriftlicher Quellen an ihre Grenzen stößt, vermitteln andere Disziplinen neue und tiefenschärfere Bilder. Fünf Forscherinnen und Forscher werden das im Rahmen der Reihe "schriftlos" in praxisnahen Vorträgen veranschaulichen.

Den Auftakt macht am Mittwoch, 11. April 2012, 17.00 Uhr, der Botaniker Klaus Pfeifer, der altes Holz zur Datierung und anderem mehr nützt. Das Landesarchiv lädt dazu alle Interessierten nach Bregenz (Kirchstraße 28) ein. Der Eintritt ist frei.

Klaus Pfeifer wird mit Fokus auf Vorarlberg einen Blick auf die Anwendungsmöglichkeiten der Dendrochronolgie in Bauforschung und Naturwissenschaft werfen. Die Dendrochronologie ist ein Datierungsverfahren, das allen in einem Holz vorhandenen Jahrringen durch den Vergleich des Wachstumsverlaufes mit bekannten, absolut datierten Jahrringabfolgen eindeutig das Kalenderjahr ihrer Entstehung zuordnet. Jede Jahrringbreite resultiert aus dem Wechselspiel von kurz- bzw. langfristigen Umwelteinflüssen und Baum. Wuchs-, Standorts- und Klimaverhältnisse sind auf einem Stammquerschnitt – gleichsam wie in einem Archiv – Jahr für Jahr dokumentiert. Den Schlüssel zur im Holz gespeicherten Information hält diese Methode bereit. Ihr Einsatz geht jedoch weit über die Funktion als reines Instrument zur Alterbestimmung hinaus.

Klaus Pfeifer absolvierte ein Diplomstudium der Biologie an der Universität Innsbruck; 2006 folgte die Promotion zum Doktor der Naturwissenschaften. Er ist seit 1992 als freiberuflicher Botaniker tätig und spezialisierte sich 1998 mit der Gründung des Labors für Dendro(chrono)logie in Egg im Bregenzerwald auf die Gebiete Dendroklimatologie, Dendrochronologie sowie die Bauforschung im Ostalpenraum.

Vortragsreihe “schriftlos” im Landesarchiv

Am 25. April wird der Architekt Raimund Rhomberg Methoden der bauhistorischen Untersuchung und Bauaufnahme vorstellen, am 2. Mai die Archäologin Sarah Leib am Beispiel des Bludenzer Klosters St. Peter ihre Wissenschaft, im Boden zu “lesen”, veranschaulichen. Der Geologe J. Georg Friebe wird am 16. Mai zeigen, wie Steine Geschichte(n) erzählen können. Den Abschluss wird am 30. Mai die Biologin Carolina Walde mit paläobotanischen Forschungsergebnissen zur Vegetations- und Siedlungsentwicklung am Hochtannberg machen. Alle Veranstaltungen finden jeweils an einem Mittwoch um 17.00 Uhr im Landesarchiv in Bregenz (Kirchstraße 28) statt und dauern in der Regel eine Stunde. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen: www.landesarchiv.at.

(VLK)

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