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Geringerer Schutz für Wölfe: Mattle fordert von Gewessler Zustimmung

Weiter Diskussionen um den Schutz für Wölfe in Europa.
Weiter Diskussionen um den Schutz für Wölfe in Europa. ©APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER (Symbolbild)
Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) fordert Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) auf, die Zustimmung der Mitgliedsstaaten zur Senkung des Schutzstatus des Wolfs in Anbetracht der klaren Ansagen des EU-Parlaments und der Kommission zu respektieren.
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Mattle betont, dass demokratische Prozesse eingehalten werden sollten und die Ansagen nicht einfach ignoriert werden dürfen. In einem Gespräch mit der APA äußerte er diesen Standpunkt.

Mattle sieht bei Wölfen dringenden Handlungsbedarf

Das gilt auch für Gewessler. Die Entscheidungen auf EU-Ebene erfordern entsprechende Arbeit. Es ist bekannt, dass Ministerin Gewessler eine andere Haltung zu Wölfen und Großraubtieren hat als große Teile der österreichischen Bevölkerung. Der Tiroler Landeshauptmann geht davon aus, dass es innerhalb der österreichischen Bundesregierung eine Meinungsbildung gibt und der Prozess seinen Lauf nehmen wird. Die ÖVP und die Grünen haben unterschiedliche Standpunkte zum Thema Wolf. Es besteht eine schwierige Situation in der Bundesregierung. Gewessler ist zweifellos für den Klimaschutz zuständig, während sich Landwirtschaftsminister Totschnig (ÖVP) mehr mit der Problematik der Großraubtiere befasst.

Es besteht auf jeden Fall Handlungsbedarf. Die Angelegenheit muss innerhalb eines absehbaren Zeitraums erledigt werden, betonte Mattle die Notwendigkeit, dem bereits vor einiger Zeit vom EU-Parlament mehrheitlich getroffenen Beschluss und der aktuellen Ausrichtung der Kommission "Folge zu leisten". Der "Druck" in Bezug auf Wölfe ist in allen EU-Mitgliedstaaten vorhanden. Das Raubtier, dessen Population und "Bildung von Rudeln" mittlerweile weit mehr als nur ein Thema für den Alpenraum ist. Es geht nicht nur um den Schutz des Viehbestands, sondern immer mehr auch um den "Schutz der Bevölkerung". Dies ergibt sich allein aus dem Studium wissenschaftlicher Daten zur "Vergrößerung von Wolfsrudeln".

Abschüsse von Wölfen in Tirol erleichtert

Die Tiroler Landesregierung, bestehend aus ÖVP und SPÖ, hat mit der neuen Verordnungsregelung und der Aktualisierung des Jagdgesetzes in diesem Jahr richtig gehandelt, indem sie die Abschussmöglichkeiten erleichtert hat. Die Entscheidung der EU-Kommission bestätigt die Maßnahmen der Landesregierung und zeigt, dass sie in die richtige Richtung gehen. Dies entspricht den Forderungen, die Tirol schon lange gestellt hat. Der Landesrat Mattle äußerte sich zuversichtlich und erwartet eine Herabstufung des Schutzstatus für den Wolf. Dadurch wird es in Zukunft auch möglich sein, ein effektives Wolfsmanagement umzusetzen.

Nach Bekanntgabe der Entscheidung der Kommission zeigte sich das Ministerium von Gewessler sehr zurückhaltend und signalisierte keine Zustimmung zu einer Änderung des Schutzstatus in Österreich. Das Klimaschutzministerium betonte, dass die aktuellen europäischen Regeln zum Schutz gefährdeter Tiere in der EU ausgewogen seien und einen geeigneten Rahmen für den Erhalt der Tierwelt und die Funktionsfähigkeit der Almwirtschaft darstellten. Bereits jetzt sei es möglich, einzelne Tiere zu entnehmen, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichend wirken. Nun gelte es, sowohl die Bedürfnisse der Landwirtschaft als auch den Schutz gefährdeter Arten gleichermaßen ernst zu nehmen.

EU-Kommission für Herabstufung des Schutzstatus der Wölfe

Die EU-Kommission schlägt vor, den Schutzstatus des Wolfs von "streng geschützt" auf "geschützt" herabzustufen. Diese Anpassung soll im Rahmen des internationalen Übereinkommens von Bern über die Erhaltung der europäischen wild lebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume erfolgen. Da die EU und ihre Mitgliedstaaten Vertragsparteien dieses Übereinkommens sind, kann der Schutzstatus auf EU-Ebene nur mit Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten und anderer Vertragsparteien geändert werden.

In den vergangenen Monaten wurden Daten aus den Mitgliedstaaten gesammelt, um den Schutzstatus neu zu bewerten. Die Kommission erklärt ihre Entscheidung damit, dass die Rückkehr des Wolfs in EU-Regionen, in denen er lange Zeit nicht mehr anzutreffen war, sowie die Zunahme seiner Populationen in neuen Gebieten zu Schwierigkeiten und Konflikten geführt haben. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) betonte, dass die Rückkehr des Wolfs eine positive Nachricht für die Artenvielfalt in Europa sei. Allerdings sei die Dichte der Wolfsrudel in einigen europäischen Regionen mittlerweile zu einer ernsthaften Bedrohung geworden, insbesondere für die Nutztierhaltung.

(APA/Red)

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