Geringerer IQ erhöht das Krankheitsrisiko

Ein niedriges Ergebnis bei einem Intelligenztest im Jugendalter kann mit einem erhöhten Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen im späteren Leben einhergehen. Das legt eine umfassende Metaanalyse von Forscherinnen und Forschern der Universität Wien nahe, die im Fachjournal Nature Communications Psychology erschienen ist.
Daten von fast drei Millionen Personen ausgewertet
Die Forschungsgruppe unter der Leitung von Jakob Pietschnig und Jonathan Fries analysierte 49 Studien mit Daten von rund 2,9 Millionen Personen aus acht Ländern, darunter Großbritannien, die USA und mehrere skandinavische Staaten. Ziel war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Intelligenzquotienten (IQ) im Jugendalter und späteren Erkrankungen wie Schizophrenie, Depression, Demenz oder Diabetes zu untersuchen.
Demnach ist das Risiko für derartige Erkrankungen im späteren Leben im Durchschnitt um 22 Prozent höher, wenn der IQ-Wert um 15 Punkte unter dem Durchschnitt liegt. Besonders stark zeigte sich dieser Zusammenhang bei psychischen Erkrankungen.
Gesundheitssysteme und Bildung mildern Risiko
Die Auswertung deutet jedoch auch darauf hin, dass eine gute Gesundheitsversorgung den negativen Effekt teilweise kompensieren kann. Ebenso sinkt das Risiko, wenn Menschen mit ähnlichem Bildungsniveau verglichen werden. Daraus schließen die Studienautoren, dass soziale und strukturelle Faktoren – wie der Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung – einen entscheidenden Einfluss auf langfristige Gesundheit haben.
"Die negativen gesundheitlichen Auswirkungen geringerer Intelligenz lassen sich nicht vollständig verhindern, wohl aber abschwächen", so das Forschungsteam. Eine zentrale Rolle komme deshalb der frühkindlichen Bildung sowie der Förderung von Gesundheitswissen in jungen Jahren zu.
Intelligenz als Risikofaktor anerkennen
Die Studienautoren sprechen sich dafür aus, geringere kognitive Fähigkeiten als unabhängigen Risikofaktor für Erkrankungen anzuerkennen. Ihre Ergebnisse verstehen sie zugleich als Argument für einen niederschwelligen Zugang zu medizinischen Leistungen und für Investitionen in Bildung – insbesondere für sozial benachteiligte Gruppen.
(APA/Red)
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