Lustenau. Bei europaweiten Recherchen hat Christoph Schwarz viele Zeitzeugen interviewt, in Archiven recherchiert und den beklemmenden Dokumentarfilm „Geraubte Kinder“ über ein teilweise bis heute verdrängtes NS-Kriegsverbrechen geschaffen. Während des Zweiten Weltkriegs raubten die Nationalsozialisten in Polen und anderen okkupierten Ländern Eltern ihre Töchter und Söhne weg – insgesamt zwischen 50.000 und 200.000 blonde und blauäugige Kinder. Über die SS-Organisation „Lebensborn e.V.“ wurden sie „eingedeutscht“ und gewaltsam ihrer kulturellen Identität beraubt.
„Zwangsgermanisierung“
In sogenannten „Assimilierungs-Lagern“ bekamen die Kinder eine fremde Identität eingebrannt. Ihnen wurde eingetrichtert, dass die leiblichen Eltern tot und sie „Volksdeutsche“ Kinder seien. Unter anderem war es ihnen verboten, ihre Muttersprache zu sprechen. Verstöße gegen diese Regeln wurden mit brutalen Strafen geahndet. Auch in NS-Ausleseschulen und in Pflegefamilien wurden die Kinder „zwangsgermanisiert“, so dass manche von ihnen weder ihre wahre Identität noch das Schicksal ihrer leiblichen Eltern, die meist in den Konzentrationslagern ermordet wurden, kennen.
Bezug zu Lustenau
Im Film kommt auch der in Lustenau aufgewachsene Schauspieler Heinz Fitz zu Wort. Wenige Wochen vor seiner Geburt war seine junge norwegische Mutter von der SS im Oktober 1942 von Kirkenes nach Hohenems verschleppt worden, denn der SS-Lebensborn wollte durch Züchtung das deutsche Volk „aufnorden“. Heinz Fitz und seine Mutter waren das Opfer einer solchen „Aufnordungs-Aktion“. Er wird im Anschluss ebenso wie Filmemacher Christoph Schwarz für eine von Werner Bundschuh moderierte Diskussion zur Verfügung stehen.
Film und Publikumsgespräch
„Geraubte Kinder“
Dienstag, 19. März, 20 Uhr, Kinothek Lustenau
Eintritt: € 7,- (Filmdauer: ca. 140 min)
Tickets: T 05577 82370, www.kinothek.at
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