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Genuss-Tradition bewahren

Richard Dietrich hat sich mit dem Hoflädele einen Traum erfüllt und will hier nicht nur Kostbarkeiten anbieten, sondern auch Fachwissen an Genießer weitergeben.
Richard Dietrich hat sich mit dem Hoflädele einen Traum erfüllt und will hier nicht nur Kostbarkeiten anbieten, sondern auch Fachwissen an Genießer weitergeben. ©Peter Strauß

Richard Dietrich bündelt sein Engagement um den Erhalt alter Vorarlberger Kostbarkeiten. (Ein Bericht von Peter Strauß)

Lauterach. Mit der Streuobst-Initiative der Gemeinden Lauterach und Wolfurt hat es vor zehn Jahren begonnen, der Vorarlberger Riebelmais ist das jüngste Produkt seines Engagements: Richard Dietrich hat sich mit Fachwissen und Herzblut der Tradition landwirtschaftlicher Produktion verschrieben und will diese “Genuss-Tradition” bewahren.

Herzenswunsch erfüllt

“Andere leisten sich auch ihre Hobbys – mein ,Traum war eben dieses Hoflädele für Vorarlberger Kostbarkeiten und Köstlichkeiten”, lacht Dietrich und fügt hinzu, dass “man damit sicher nicht viel verdienen kann”. Aber es soll in erster Linie dazu dienen, Interessierten diese traditionellen Produkte näher zu bringen und dadurch Partner und Mitstreiter für seine Ideen zu gewinnen. Wie er dies in der Vergangenheit immer wieder erfolgreich praktiziert hat. “Bei der Streuobstiniti­ative haben wir vor zehn Jahren mit etwa 15 Tonnen begonnen, im Vorjahr wurden rund 90 Tonnen angeliefert, von denen dankenswerterweise die Firma Prinz in Hörbranz jene Mengen übernommen hat, die wir nicht selbst verarbeiten konnten.” Ähnlich positiv die Entwicklung beim Riebelmais, der nach jahrelanger Suche und Aufbereitung seit einigen Jahren wieder angebaut wird. “Wir haben im ganzen Land nach alten, unverfälschten Sorten gesucht, die besten daraus ausgewählt und optimales Saatgut entwickelt, ehe wir 2007 erstmals in größerem Stil angebaut haben.” Rund 700 kg waren es im ersten Jahr, schon 2500 im zweiten und im Vorjahr wurden mehr als zehn Tonnen geerntet. Gemahlen wird in der Ostschweiz, denn im Ländle fehlt eine geeignete Mühle und “unsere Nachbarn haben sich schon einige Jahre früher um den Rheintaler Riebelmais gekümmert und ernten heute schätzungsweise pro Jahr 40 Tonnen.”

Altbewährtes neu erleben

Der Hofladen spiegelt die jahrelange Arbeit des Fachmanns wieder, der sein Know-how einerseits aus der elterlichen Landwirtschaft und zum zweiten aus seinem Studium an der Universität für Bodenkultur sowie vielen zusätzlichen Ausbildungen und Erfahrungen aus interessanten Projekten erworben hat. Geboten werden keine neuen “Erfindungen”, sondern Altbewährtes, das fast in Vergessenheit geraten ist. “Unser Ehrgeiz ist es, Vorarlberger Rohstoffe so zu veredeln, dass daraus wahre Kostbarkeiten entstehen”, hat sich Dietrich zum Leitmotiv seines Engagements gemacht. Mit dem Riebelmais und den Streuobstprodukten hat er den Sprung in die Regale von Feinkostläden bereits geschafft, in seinem Hofladen finden sich aber viele andere Spezialitäten. Edelbrände ebenso wie Dörrobst oder exklusives Gebäck, denn “experimentiert” wird mit allen möglichen Spezialitäten.

“Partner” werden

Eine gemütliche Genießer­ecke lädt ein zu Verkostungen, aber auch zum Fachsimpeln, denn Richard Dietrich will nicht nur Fachwissen weitergeben, sondern freut sich über jeden neuen “Partner”, der sich für die im eigenen Versuchsgarten entwickelten Hochstammbäume interessiert und selbst Hobby-Obstbauer wird.

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