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Generation Selfie: Pro und Contra zum neuen Instagram-Museum in Wien

Am 4. Oktober wurde das erste Instagram-Museum in Wien eröffnet.
Am 4. Oktober wurde das erste Instagram-Museum in Wien eröffnet. ©VIENNA.at
Am 4. Oktober 2019 hat in Wien das erste Instagram-Museum eröffnet. Im nofilter_museum kann man sich - gegen Eintritt - mit verschiedenen Hintergründen und Requisiten auf Selfies perfekt in Szene setzen.
Erstes Instagram-Museum eröffnet in Wien

PRO

Ein Wunderland aus Farben, Formen und Glitzer. Das neue Instagram-Museum in Wien lässt das Herz eines jeden 14-jährigen Insta-Girls höherschlagen. Dass diese Welt nicht der Realität entspricht, ist jedem klar. Die, die damit aufwachsen, wissen das auch. Weil sie sich selber inszenieren. Weil sie selber nachretuschieren.

Nicht alles, was man auf Instagram sieht, muss – und darf - man für bare Münze nehmen. Während im Internet alles auf Hochglanz poliert, der Bauch flach oder das Auto neu ist, ist die echte Welt um einiges grauer. Das sollte man schon in jungen Jahren lernen und die Besucher des Instagram-Museums erfahren das am eigenen Leib.

Und während in normalen Museen die Kunstwerke an der Wand hängen, wird man im Instagram-Museum selbst zum Kunstwerk und kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Nach all den geschossenen Selfies bleibt schließlich nicht viel übrig, außer der Spaß. Der Spaß, mit verschieden Hintergründen zu spielen. Der Spaß, in einem Haufen Glitzer zu posieren. Oder der Spaß, einfach ein paar Stunden mit seinen Freundinnen zu verbringen.

(obl)

CONTRA

90 Minuten grinsen. 90 Minuten Gute Laune. 90 Minuten das perfekte Lächeln fürs Foto. Ohne besonderen Anlass. Nur weil ich 90 Minuten Zeit habe, von einem Hintergrund zum nächsten zu eilen, um Instagram-taugliche Bilder zu machen. Es spricht nichts dagegen, schöne Bilder zu machen. Doch müssen Zeit und Ort vorgegeben sein?

Es braucht niemanden wundern, wenn Profile nicht mehr der Wirklichkeit entsprechen, wenn extra Orte geschaffen werden, die helfen, Fake-Fotos für Instagram herzustellen. Ganz nach dem Prinzip: Hübsch machen, ins Museum gehen, Bilder machen, in die Realität zurückkehren. Selfiemuseen können somit dazu beitragen, dass Menschen noch mehr im Social Web leben, noch mehr faken, nach noch mehr Likes gieren und noch mehr ein perfektes Leben vortäuschen müssen.

Für ein Fotoshooting mögen 15 bzw. 25 Euro nicht so teuer sein, der Profifotograf ist man dennoch selbst. Man sollte also nicht nur gut im Selfiesmachen, Posen und Portraitschießen sein, auch für die passenden Lichtverhältnisse ist man selbst zuständig. Für Laien ist das Museum somit nicht ganz geeignet.

Grundsätzlich lohnt es sich mehr, tatsächlich etwas zu erleben. Draußen gibt es nämlich auch zahlreiche schöne Hintergründe – die sind sogar kostenlos.

(lyd)

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