Als erster der sechs Hofburg-Kandidaten startet Rudolf Hundstorfer Donnerstagabend auch offiziell seinen Wahlkampf. Bei einer Veranstaltungshalle im Arbeiterbezirk Wien-Floridsdorf wird sich der rote Präsidentschaftsanwärter als Mann des Volkes präsentieren, dessen politische Erfahrung in unruhigen Zeiten dem ganzen Land halt geben soll.
Dass man das “Colosseum” im 21. Wiener Gemeindebezirk als Auftaktort ausgewählt hat, ist keine Anspielung an die römischen Kaiser, sondern ganz im Gegenteil eine Avance an Franz Jonas, den aus Floridsdorf stammenden ehemaligen Bundespräsidenten, der es aus finanzschwachen Verhältnissen bis zum höchsten Amt im Staat geschafft hatte.
Hundstorfer will sich in seiner Rede dann auch nicht nur einmal ein Vorbild an Jonas nehmen, der ebenso wie er aus der Wiener Kommunalpolitik zu höheren Weihen geeilt war. Als Leitspruch dient dem roten Kandidaten Jonas’ Spruch, wonach sich “die Methode der gemeinsamen Verantwortung, der gemeinsamen Arbeit und der gemeinsamen Erfolge” als menschlicher erwiesen habe als “die verderbliche, unglückbringende Methode des Gegeneinander”.
Hundstorfer: Brücken bauen, für die Menschen einsetzen
Der langjährige Sozialminister und ÖGB-Chef wird schildern, dass es Motor seines bisherigen Berufslebens gewesen sei, Brücken zu bauen und sich für die Menschen einzusetzen, für die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern und für ein besonnenes Abwägen von Interessen zu sorgen. Für ihn sei es eine leichte Entscheidung gewesen, für das Amt des Bundespräsidenten eines Landes zu kandidieren, das in der Vergangenheit gezeigt habe, dass sozialer Ausgleich und gemeinsamer wirtschaftlicher Erfolg möglich seien.
Ganz der Linie der Wiener SPÖ, der Hundstorfer entstammt, folgend, will der Präsidentschaftskandidat betonen, dass Aufwiegeln und Aufhetzen nie eine Leistung sei, schon gar nicht im Interesse der Menschen. In der Flüchtlingspolitik vertritt er die Linie der Regierung, wonach der Richtwert von 37.500 Asylanträgen ein Beitrag zur Flüchtlingskrise sei, den Österreich leisten könne.
Gegenwind wird dem mit teils enttäuschenden Umfragewerten kämpfenden Hundstorfer im Colosseum kaum entgegenwehen. Die SPÖ bietet bei dem auf rund 1,5 Stunden anberaumten Event alles auf, was in der Partei Rang und Namen hat. Als Einpeitscher für die Rede des Kandidaten sind Parteichef Werner Faymann und Wiens Bürgermeister Michael Häupl eingeplant. Zudem wird als Vertretung von Gewerkschaft und Frauen seine langjährige Weggefährtin Sabine Oberhauser das Wort ergreifen. Auf ein pompöses Rahmenprogramm wird verzichtet, dafür wird Hundstorfers neues Wahlkampf-Video zur uraufgeführt.
(APA, Red.)
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