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Gemeinde Hard sichert Wasserversorgung

Die Mittelweiherburg in Hard mit der künftigen Wasserschutzzone für das neue Wasserwerk.
Die Mittelweiherburg in Hard mit der künftigen Wasserschutzzone für das neue Wasserwerk. ©A. J. Kopf
Die Versorgung mit bestem Trinkwasser ist für Hard langfristig gesichert. Die Marktgemeinde tauscht eine wichtige Schutzzone bei der Mittelweiherburg ein. Dort entsteht das künftige Wasserwerk. Möglich wurde das durch den Ankauf des Gutshofes Mittelweiherburg durch einen Harder Industriellen.
Hard tauscht Grund für neues Wasserwerk

Seit Jahren bemüht sich die Gemeinde Hard um einen neuen Standort für das Wasserwerk Hard-Fußach. Der steigende Wasserbedarf kann am bisherigen Platz kaum gedeckt werden. Zudem ist die vorhandene Schutzzone relativ klein. Bestens geeignet ist ein neuer Standort weiter Richtung Lauterach, direkt beim Schlössle Mittelweiherburg (errichtet 1560-1570). Die Schweizer Besitzer des Gutshofes Mittelweiherburg, Erben nach der Fabrikantenfamilie Schindler, wollten das ca. 12 Hektar große Gebiet nur an einen Privaten verkaufen. Die Grundverkehrskommissionen von Gemeinde und Land lehnten den Verkauf an den Interessenten Alpla-Gründer Alwin Lehner ab.

Inzwischen wurde das Grundverkehrsgesetz geändert, Alpla-Geschäftsführer Günther Lehner ist neuer Besitzer des Gutshofes Mittelweiherburg.

Große Schutzzone

Der neue Besitzer ist der Gemeinde Hard sehr entgegengekommen. Im Tausch gegen ein Grundstück an der Spinnereistraße (Kammgarn) erhält die Marktgemeinde ca. 4,2 ha Landwirtschaftsgrund direkt bei der Mittelweiherburg. Hier lässt sich die erforderliche Wasserschutzzone für das neue Harder Wasserwerk einrichten. Auch das Museum selbst gehört jetzt der Gemeinde. Weiters geht auch ein großes Grundstück direkt neben dem bisherigen Wasserwerk Hard-Fußach an der Lerchenmühlstraße in den Besitz der Gemeinde über. Die Gemeindevertretung stimmte dem Antrag zu diesem Tauschgeschäft einstimmig zu.

Lob für den Bürgermeister

Bürgermeister Harald Köhlmeier erhielt für seine erfolgreichen Verhandlungen bei der Sitzung der Gemeindevertretung Lob nicht nur von seiner ÖVP-Fraktion, sondern auch von Sprechern anderer Fraktionen. Ebenso wurde das Entgegenkommen von Günther Lehner mehrmals lobend erwähnt. Ing. Johannes Reumiller (FPÖ) bezeichnete als Obmann des Wasserwerkes Hard-Fußach den ausgehandelten Kompromiss als gute Lösung, , GR Peter Bildstein (Grünes Hard) stimmte dem zu. Bürgermeister Köhlmeier bedankte sich bei allen Beteiligten besonders auch für die Zurückhaltung während der Verhandlungsphase. Das Stillschweigen trug wesentlich zum guten Gesprächsklima bei.

Derzeit werden in den beiden bestehenden Wasserwerken in Hard pro Tag ca. 3500 m3 Trinkwasser für 17.000 Einwohner in Hard und Fußach gefördert.

Der Gutshof ist langfristig verpachtet, der Pachtvertrag mit der Familie Lässer ist gerade erst um 18 Jahre verlängert worden. Die Familie wird auch künftig die neue Wasserschutzzone um das künftige Wasserwerk bewirtschaften. Selbstverständlich sind dabei Einschränkungen erforderlich. So darf etwa kein flüssiger Dünger (Jauche) ausgebracht werden.

„Hell und Trüb”

Die neue Schutzzone liegt im einstigen Quellgebiet des Harder Dorfbaches. Der floss im 19. Jahrhundert direkt an der Textilfabrik bei der Mittelweiherburg vorbei. Dort wurden bedruckte Stoffe im Dorfbachwasser ausgewaschen. Dagegen protestierten viele Dorfbewohner, die Wasser für sich und das Vieh aus dem Bach holten. 1879 kam es deshalb in Hard zum Umweltstreit „Hell gegen Trüb“. Weil die Gemeinde nicht nachgab, ließ Fabrikant Samuel Schindler im Jahr 1880 seine Fabrik schließen, 150 Arbeiter standen auf der Straße. Inzwischen ist die Mittelweiherburg ein Textildruckmuseum.

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