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Geißlein fressen lohnt sich nicht, Wolfi!

Mit säuselnder Stimme beruhigte der Wolf die Geißlein: Er sei bestimmt ihre Mutter. Doch sie wollten sehen, ob seine Pfote weiß war, um seine Identität zu überprüfen.
Mit säuselnder Stimme beruhigte der Wolf die Geißlein: Er sei bestimmt ihre Mutter. Doch sie wollten sehen, ob seine Pfote weiß war, um seine Identität zu überprüfen. ©Verena Kogelnig
Puppentheater für die ganze Familie über ein darbendes Raubtier und eine nähende Geiß.
Noyalets Puppentheater

Feldkirch „Ich bin nicht böse. Ich bin nur hungrig“, versicherte der Wolf von der Bühne im Theater am Saumarkt herab. Dort trat er mit seinem Alter Ego Polo Noyalet am vorigen Samstag in dem Spiel „Der Wolf und die sieben Geißlein“ auf. Um seinen gewaltigen Hunger zu stillen, hatte er es auf die Kinder der Geißenmutter Sandra Noyalet abgesehen. Diese füllte den Schuft, wie es das Märchen der Gebrüder Grimm wollte, nach vollbrachter Tat – sprich: seinem Schmaus an sechs Geißlein – mit Steinen ab und vernähte ihm die Wampe.

Wolfi – ein Strolch mit Schlabberohren

Bereits vor zehn Jahren brachte das Ehepaar Noyalet sein Stück erstmals zur Aufführung. Vor kurzem belebten sie es wieder und zeigten es nun bereits mehrere Male in Vorarlberg. Im Laufe dieser Zeit veränderte sich das Stück: „Die Figuren haben sich entwickelt“, erläuterte Polo Noyalet. „Das Stück ist jetzt lustiger.“ Anfangs trug Polo einen Mantel und einen Vollbart, welchen er eigens für die Aufführung wachsen ließ. Dazu wartete er mit einer einschüchternden Stimme auf. Mittlerweile hat sich der Wolf in Wolfi verwandelt: einen Strolch in Gestalt einer Handpuppe mit Schlabberohren, spitzen Filzzähnen und durchtriebenen Einfällen, der dem Publikum auf Anhieb sympathisch war und dessen steinschweres Ende beinahe bedauernswert anmutete.

Theater, Zirkus und Crêpes

Polo Noyalet ist in Feldkirch weniger als Raubtier denn als Marktkoch bekannt, der an seinem mobilen roten Stand gefüllte Crêpes verkauft. Der Franzose, der seit 20 Jahren in Vorarlberg lebt, erzählt zudem Märchen für Groß und Klein und leitet Zirkusworkshops für Kinder. Mit seiner Tochter Polin trat er vergangenes Jahr im Saumarkt wie auch beim Gauklerfestival als Clown auf. Seine Frau leitet die Waldspielgruppe in Rankweil, welche das Paar vor 13 Jahren gründete und in der etwa 60 Kinder betreut werden. Aus dem Brauch, der Spielgruppe am Ende des Betreuungstages ein Märchen zu erzählen, spross das Stück über den Wolf. Für das gemischte Erzähl- und Puppentheater gestaltete Sandra Noyalet sämtliche Puppen sowie das Bühnenbild und die Kostüme selbst. VKO

 

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