Gegen Angst und Schnupfen: Lavendel ist Arzneipflanze des Jahres 2020

Der Fokus liegt dabei auf dem echten Lavendel, der wegen seiner angstlösenden Eigenschaften geschätzt wird. Außerdem auf dem Speik-Lavendel, der nachweislich bei Schnupfen Linderung verschaffen kann, wie bei der Präsentation am Donnerstag erklärt wurde.
Echter Lavendel ist nachweislich angstlösend
Der sogenannte Hybridlavendel diene vorwiegend als Massenware in der Kosmetikindustrie. Aus medizinischer Perspektive ist der echte und der Speik-Lavendel interessant. Die Pflanze lindert bereits seit der Antike das Leid der Menschen. "Bei den Griechen wurde er gegen Kopfschmerz und Melancholie eingesetzt. Bei den Römern war er ein Badezusatz und Stimmungsaufheller", erklärt Brigitte Kopp, Vizepräsidentin der HMPPA. Diese Anwendungen in der Antike sind aus heutiger wissenschaftlicher Perspektive durchaus gerechtfertigt. Ein aktuelles orales Lavendelölpräparat habe sich in mehreren Studien als nachweislich angstlösend erwiesen.
Alternative Antidepressiva und Co.
Damit hilft es bei der in Westeuropa am weitesten verbreiteten psychiatrischen Erkrankung, der Angststörung. "In der Europäischen Union erkranken innerhalb eines Jahres etwa 14 Prozent daran, gefolgt von Schlaflosigkeit und Depressionen mit jeweils rund sieben Prozent", informierte Siegfried Kasper vom Zentrum für Hirnforschung der Universität Wien. "Viele Angsterkrankungen werden heutzutage aufgrund mehr oder weniger gravierender Nebenwirkungen nicht adäquat behandelt", führt Kaspar fort. Im Gegensatz zu oft verwendeten Antidepressiva, Neuroleptika oder Benzodiapezine habe das Lavendelölpräparat jedoch kaum unerwünschte Begleiterscheinungen. Studienergebnisse weisen darauf hin, dass zudem Unruhezustände, Depressionen, Schlafstörungen und somatische Beschwerden gelinder werden.
Speik-Lavendel gegen Schnupfen
Der Speik-Lavendel kommt hingegen im Kampf gegen "banalen Schnupfen" zum Einsatz, erklärt Daniel Dejaco von der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde an der Medizinischen Universität Innsbruck. Auch aus Speik-Lavendel hergestellte Arzneien gelten als Alternative mit weniger unerwünschten Begleiterscheinungen als herkömmliche Grippemittel, die zudem als Doppingmittel gelistet seien, erläutert Dejaco weiter.
Edelweiß und Cannabis
In den Vorjahren wurden die Edelweiß und Cannabis als Arzneipflanzen des Jahres gekürt. Als Kriterien für die Auswahl fungieren für die HMPPA etwa, dass die Pflanze einen Bezug zu Österreich aufweist, von erhöhtem wissenschaftlichem Interesse ist und eine wirtschaftliche Rolle spielt.
(APA)
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