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"Gefährliche Liebschaften" als Musical Noir in Bregenz

Freundlicher Beifall für die Uraufführung am Landestheater Vorarlberg.
Freundlicher Beifall für die Uraufführung am Landestheater Vorarlberg. ©VOL.AT/Roland Paulitsch
Bregenz - Intrigen, Ränkespiele und Sex als Machtinstrument kontra unerfahrene Liebe: Darum geht es im Kern in dem über 200 Jahre alten Briefroman "Liaisons dangereuses" des Franzosen Pierre-Ambroise-Francois Choderlos de Laclos.
Szenen aus dem Musical

Das Vorarlberger Landestheater hat den Verfilmungen und Dramatisierungen sowie der Vertonung von Heiner Müllers Bühnenfassung als Multimediaoper durch den Italiener Luca Francesconi nun eine neue Version hinzugefügt: Das Musical Noir “Gefährliche Liebschaften”, das gestern, Dienstag, Abend im Kornmarkttheater Bregenz uraufgeführt und vom Premierenpublikum mit Interesse und freundlichem Beifall aufgenommen wurde.

Gute Darsteller besetzt

Das Libretto der Dramaturgin Micaela von Marcard komprimiert die “Gefährlichen Liebschaften” auf fünf Personen: Als diabolisch-rachsüchtiges Duo dominieren die guten Sänger-Schauspieler Annette Koch als abgefeimte Marquise de Merteuil und der Bariton Hubert Wild vom Landestheater Salzburg als Don Giovanni-Verschnitt Vicomte de Valmont die zweieinhalbstündige Aufführung. Gute Musical-Figur machen auch Katrin Hauptmann als bigott-spröde Madame de Tourvel und Laura Louisa Garde als verführte junge Cecile de Volanges. Überwiegend Sprechtext hat Andreas Jähnert als Chevalier de Danceny zu absolvieren.

Marque schrieb die Musik

In dem raffiniert-einfachen und von Weiß- und Schwarz-Tönen beherrschten Bühnenbild (Thomas Wörgötter) entwickelt sich ein morbider Reigen “Gefährlicher Liebschaften”. Unter der Leitung von Johannes X. Schachtner spielt das Geordie Gill Quartett aus dem verkleinerten Orchestergraben die Musik von Markus Nigsch, der in der Pop-Szene als “Marque” populär ist. Durchsetzt mit reinen Sprechszenen versucht die Komposition einen Bogen zwischen Barock-Koloraturen, Impressionismus und Popmusik zu spannen. Spontanen Beifall gab es für einige Solo-Szenen und ein großes Duett zwischen Marquise und Vicomte. Ein schlagerverdächtiger Hit war in dem insgesamt doch sperrigen Musical Noir nicht auszumachen.

(APA)

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