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Gasmarkt durch neue Anbieter in Bewegung

Flamme im österreichischen Gasmarkt-Wettbewerb aufgedreht.
Flamme im österreichischen Gasmarkt-Wettbewerb aufgedreht. ©dpa (Themenbild)
Bregenz, Wien - Neue Anbieter haben den österreichischen Gasmarkt nach einem langen Dornröschenschlaf in Bewegung gebracht. Mehrere Landesversorger haben ihre Gaspreise bereits gesenkt. Weitere Verbilligungen stehen noch im Winter, mitten in der Heizsaison, bevor.
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Der Regulator E-Control begrüßt das, wünscht sich aber noch mehr Preisnachlässe. Günstigster Anbieter ist goldgas, jedoch nur im ersten Jahr.

VKW senkte Preise für Erdgas

Schon per 1. Oktober hat der Vorarlberger Energieversorger “Vorarlberger Kraftwerke AG” (VKW) die Preise für Erdgas wie im Mai angekündigt um rund 0,2 Cent netto pro Kilowattstunde (kWh) gesenkt. Pro kWh sind aktuell 5,58 Cent (brutto) zu bezahlen. Ein durchschnittlicher Vorarlberger Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 15.000 kWh soll sich damit rund 35 Euro pro Jahr ersparen.

Winterrabatt von 3,5 Prozent in OÖ

Zuletzt hat die Oö. Gas-Wärme, eine 100-Prozent-Tochter der Oö. Ferngas, für ihre Haushalts- und Gewerbekunden einen Winterrabatt von 3,5 Prozent auf den Gasanteil angekündigt, der rund 40 Prozent der Gesamtenergierechnung ausmacht. Allerdings ist dieser Abschlag von 1. Jänner bis 30. April befristet. Für ein Einfamilienhaus soll man bei einem mittelstrengen Winter an die 30 Euro sparen können.

Davor hat bereits die Salzburg AG per 1. Jänner 2014 eine Verbilligung bei Strom um 5 und bei Gas um 10 Prozent angekündigt. Ein Haushalt mit 15.000 kWh Jahresverbrauch soll sich so rund 90 Euro brutto ersparen können, bei Strom sollen es bei 3.500 kWh im Jahr etwa 15 Euro brutto sein. Bei einjähriger Bindung könne man sogar rund 13 Prozent sparen, so die Salzburg AG.

Preissenkungen in Ostösterreich

Ebenfalls bereits seit 1. Oktober ist in Ostösterreich – Wien, NÖ und Burgenland – eine 3,6-prozentige Preissenkung für Gas und Strom durch die EnergieAllianz Austria (EAA) in Kraft, die gemeinsame Vertriebstochter der drei Landes-EVU. Die Preissenkung für Haushalte und Kleingewerbe bezieht sich auch hier auf den Energiepreis ohne Steuern, Abgaben und Netzgebühren. Einem durchschnittlichen Haushalt der EVN mit 3.500 kWh Strom- und 20.000 kWh Gas-Verbrauch pro Jahr soll dies zum Beispiel eine Ersparnis von 45 Euro bringen, hieß es im Vorfeld.

Kärnten, Steiermark: Keine Gaspreissenkung

Der Kärntner Energieversorger Kelag zeigt sich von den jüngsten Gaspreissenkungen anderer Anbieter unbeeindruckt. “Nein, wir senken den Gaspreis nicht, wir gehören seit Jahren zu den günstigsten Anbietern in Österreich”, erklärte ein Unternehmenssprecher der APA.

Auch die Energie Steiermark plant derzeit keine Gaspreissenkung, hieß es in Graz auf APA-Anfrage. Der zweite große Versorger in Oberösterreich, die Linz AG, stellte am Dienstag fest, man habe keinen kalkulatorischen Spielraum nach unten, aber beobachte den Markt und stelle Variantenberechnungen an.

Keine weitere Vergünstigung in Wien

In der Bundeshauptstadt wird sich vorerst nichts Weiteres ändern: Ein Sprecher der Wien Energie verwies auf die jüngst erfolgte Gas- und Strompreissenkung, bei der die Tarife per 1. Oktober im Schnitt um 3,6 Prozent für Haushalte und Gewerbe reduziert wurden. Eine weitere Vergünstigung sei vorerst nicht geplant, hieß es zur APA. Auch die Energie Burgenland verweist auf ihre erfolgte Preissenkung im Rahmen der EnergieAllianz.

goldgas aktuell am günstigsten

Billigster Erdgas-Lieferant für Haushaltskunden ist derzeit bundesweit der alternative Anbieter goldgas – freilich nur im ersten Jahr des Vertrags. Betrachtet man das zweite Jahr, also nach Wegfall von Einstiegs-Rabatten zum Anlocken neuer Kunden, so ist fast überall MyElectric am günstigsten (außer in Tirol und Salzburg, wo der Innsbrucker Familienbetrieb Gutmann vorn liegt und in Salzburg die Montana). MyElectric ist eine 50:50-Tochter von Salzburg AG und Tiwag, Montana zählt zur deutschen Montana Group. Goldgas gehört zur gleichnamigen deutschen Gruppe, einer Tochter der Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft (VNG AG).

Bezogen auf das erste Jahr kann der Wechsel vom angestammten lokalen Versorger zu goldgas für einen Referenz-Haushalt je nach Bundesland zwischen 123 Euro (Tirol) und 261 Euro (Salzburg) Ersparnis beim jährlichen Gesamtpreis bringen, in Wien 212 Euro, in NÖ 216 Euro und in OÖ 240 Euro (Linz 260 Euro), berechnet für 15.000 kWh Gas-Verbrauch pro Jahr.

Betrachtet man das zweite Jahr einer Vertragslaufzeit, so liegt die Bandbreite des Einsparpotenzials zwischen lokalem Platzhirsch und Alternativanbieter nur noch zwischen 36 Euro (Tirol) und 163 Euro (Salzburg), zeigt ein Vergleich auf Basis des Gaspreismonitors der E-Control mit Stand Mitte November. Erheblich sind die jährlichen Einsparmöglichkeiten auch hier wieder in den einwohnerstarken Bundesländern Wien (108 Euro), NÖ (118 Euro) sowie OÖ (141 Euro, Linz sogar 161 Euro).

Achteinhalb Prozent wechselten Anbieter

Seit Beginn der Gasmarktliberalisierung 2002 haben in Österreich – kumuliert – erst knapp über achteinhalb Prozent der Kunden ihren Anbieter gewechselt, doch tut sich hier mittlerweile durch ein paar Hechte im Karpfenteich mehr als früher: Heuer im 1. Halbjahr erreichte die Gasanbieter-Wechselrate mit 1,4 Prozent einen neuen Höchststand, im gesamten Vorjahr hatten sich 1,7 Prozent aller Haushalte und Unternehmen einen anderen Gaslieferanten ausgesucht.

Für einen Kunden der Wien Energie fallen laut Gaspreismonitor der E-Control derzeit pro Jahr Gesamtkosten von 1.164,85 Euro an. Davon entfallen nur 551,40 Euro auf den reinen Energie-Anteil, 280,98 Euro auf den Netzpreis und 332,47 Euro auf Steuern und Abgaben. Beim billigsten Anbieter für Verbraucher in Wien belaufen sich die Gesamtkosten im 1. Jahr (goldgas) auf 952,56 Euro, im 2. Jahr (MyElectric) auf 1.056,86 Euro.

Den günstigsten Gasanbieter finden Konsumenten im Internet unter e-control.at/tk.

(APA/red)

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