Ganz Österreich zum Vogelgrippe-Risikogebiet erklärt

In der heimischen Geflügelhaltung gelten ab Mitternacht strengere Sicherheitsmaßnahmen, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstagnachmittag mit. 25 Bezirke in Nieder- und Oberösterreich, der Steiermark, Salzburg, Kärnten und im Burgenland werden zudem als Gebiete mit stark erhöhtem Risiko eingestuft. Hier gilt für Betriebe mit mehr als 50 Tieren Stallpflicht.

Österreichweit ist durch die Risikoeinstufung die Fütterung von Tieren im Freien verboten und der Kontakt zwischen Geflügel und Wildvögeln muss durch Netze oder Dächer verhindert werden, hieß es in einer Aussendung des auch für Tierschutz zuständigen Gesundheitsministeriums. In vier Betrieben mit insgesamt rund 200.000 Tieren in Ober- und Niederösterreich seien zuletzt neue Vogelgrippe-Fälle festgestellt worden. Ein weiterer Verdachtsfall in einer Putenhaltung im Bezirk Amstetten bestätigte sich indes ebenfalls, teilte Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) kurz darauf in einer Aussendung mit.
Tiere müssen bei Ausbruch getötet werden
Kommt es zu einem Ausbruch, sind die betroffenen Tiere in dem Betrieb zu töten, erläuterte Ulrich Herzog, Leiter für das Veterinärwesen im Gesundheitsministerium, bei einem Hintergrundgespräch. Dies geschehe nach bestimmten Standards und tierschutzkonform. Dafür gibt es Firmen mit viel Erfahrung in unseren Nachbarländern, berichtete der Experte aus dem auch für Tierschutz zuständigen Ministerium. Auch wegen der Belastung für alle Beteiligten sei es "wichtig, mit Profis zusammenzuarbeiten". Finanzielle Entschädigungen für die Halter sind dementsprechend geregelt.
Die sogenannte Aviäre Influenza oder Geflügelpest wird vor allem zwischen Vögeln übertragen und die Tiere erkranken je nach Subtyp oft schwer und verenden. Besonders betroffen sind Hühner, Puten und zahlreiche Wildvogelarten. Auch Übertragungen auf Säugetiere sind möglich, Ansteckungen von Menschen und Todesfälle aber selten. Der Subtyp (A)H5N1, der derzeit in Europa auftritt, ist schlecht an den Menschen angepasst und Erkrankungen wurden in Europa bisher nicht beobachtet, betont die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).
Vogelgrippe-Fälle bei Wildvögeln gestiegen
Gerade bei den nun kälteren Temperaturen kann das Virus im Kot infizierter Tiere mehr als 30 Tage ansteckend bleiben, informierte Friedrich Schmoll, Leiter des Geschäftsfelds Tiergesundheit der AGES bei dem Hintergrundgespräch. Auch die Zahl der Vogelgrippe-Fälle bei Wildvögeln war zuletzt angestiegen. "Um die Ausbreitung einzudämmen, wird nun ganz Österreich zum Gebiet mit erhöhtem Risiko erklärt", erläuterte das Gesundheitsministerium in der Aussendung. Eine dementsprechende Verordnung wurde am Donnerstag veröffentlicht und tritt um Mitternacht in Kraft.
Bundesheer im Bezirk Amstetten im Assistenzeinsatz
In Niederösterreich startet aufgrund des Vogelgrippe-Ausbruchs mit Freitagfrüh ein Assistenzeinsatz des Bundesheeres im Bezirk Amstetten. Soldaten der Dekontaminationsgruppe der ABC-Abwehrkompanie Korneuburg werden ausrücken. Sie sollen Fahrzeuge vor dem Abtransport verendeter Tiere in einer Schleuse desinfizieren und eine weitere Ausbreitung der Krankheit vermeiden. Bestätigt ist der Ausbruch in Niederösterreich mittlerweile in vier Betrieben im Bezirk Amstetten.
Dauern soll der Assistenzeinsatz voraussichtlich bis Sonntag. 18 Soldaten werden Heeresangaben zufolge in den betroffenen Betrieben aufgeboten. In den jeweiligen Schleusen werden vor allem die Radkästen und Unterböden der Fahrzeuge sowie die Container, in denen die verendeten Tiere transportiert werden, desinfiziert, wurde in einer Aussendung betont. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) strich das "beeindruckende und unermüdliche Engagement des Bundesheeres" hervor.
(APA/Red)
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