Die Verteilung der Impfdosen innerhalb der Europäischen Union sorgte in den vergangenen Wochen immer wieder zu Unmut und Schuldzuweisungen, für EU-Abgeordnete Claudia Gamon ist diese Kritik aber nicht nachvollziehbar. Man habe den Impfprozess bereits im zweiten Quartal 2020 begonnen und allen Mitgliedsstaaten die Möglichkeit zur Mitsprache gegeben. Die gebürtige Vorarlbergerin räumt aber ein, dass auch sie die weltweiten Lieferungen problematisch sehe.
Impfstoffe, welche in Europa produziert werden, sollen auch vordergründig an die europäischen Staaten geliefert werden. Dass die Impfstoffbeschaffung über die EU abgewickelt wird, sei dringend notwendig. "Sonst würden größere und reichere Staaten mehr Dosen bekommen." Als Europäische Union habe man aufgrund der Menge an Dosen auch bessere Verträge aushandeln können.
Die österreichische Regierung gab an, dass jeder der eine Impfung möchte, bis zum Sommer zumindest die erste Teilimpfung bekomme. Laut Gamon sei dies durchaus möglich, vorausgesetzt die Unternehmen kämen den Lieferverpflichtungen nach. Das schlechte Image des AstraZeneca-Impfstoffs nennt Gamon "sehr schade". Die EU habe den Impfstoff genau geprüft und nur freigegeben, weil er aus Sicht der EMA für alle Europäer sicher sei - es habe kein beschleunigtes Verfahren für die Freigabe gegeben, alles sei ordnungsgemäß abgelaufen. Es sei nun auch an der Politik Vertrauen in die Impfung zu schaffen.
Green Deal
In Sachen Energie liegt in der EU derzeit der Fokus auf dem "Green Deal", an dem auch Gamon mitarbeitet. Für Vorarlberg werde besonders die Wasserkraft immer relevanter werden, auch wenn diese Art der Energiegewinnung innerhalb der EU noch kritisch gesehen wird, wie Gamon berichtet. Für sie sei es wichtig, dass Wasserkraft den gleichen Stellenwert wie Wind- oder Solarenergie erhalte. Berichte, dass die Atomlobby den "Green Deal" kapern will, kann Gamon nicht bestätigen. "Die werden aber auch keine österreichischen Abgeordneten ansprechen, weil sie bei uns keinen Blumentopf gewinnen können."
Flüchtlingspolitik
Kritik äußert Gamon einmal mehr an der Flüchtlingspolitik der einzelnen EU-Staaten. Die Mitglieder würden eine einheitliche Lösung und die Schaffung eine EU-Asylbehörde weiter ablehnen. "Das ist ein Thema, dass die 27 Mitgliedsstaaten einfach nicht aus der Hand geben wollen." Gamon ortet innenpolitischen Kalkül dahinter. "Mit Ausländerfeindlichkeit lässt sich immer noch gut Politik machen."
Neben Claudia Gamon waren auch der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer sowie Sänger und Starmania-Teilnehmer Noah Küng am Montag zu Gast in "Vorarlberg LIVE".
(VOL.AT)
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