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Fußweg-Streit: Sperrung als „Notlösung“

Fußgänger Opfer eines Streits um Fußwegsanierung auf Privatgrund
Fußgänger Opfer eines Streits um Fußwegsanierung auf Privatgrund ©Henning Heilmann
Frastanz (he). Ein Fußweg über Privatgrund, der von Kindern in Fellengatter auf dem Weg in Schule und Kindergarten genutzt wird, ist seit kurzem gesperrt. Dabei würde der Eigentümer den Weg gern geöffnet lassen. Leider vergeblich habe er aber die Gemeinde gebeten, den Weg instand zu setzen.
Fußweg zur Schule noch immer gesperrt

Ein Streit um einen Fußweg in die Schule droht in Fellengatter weiter zu eskalieren. Der kürzlich vom Besitzer gesperrte Fußweg führt über eine Wiese auf Privatgrund von der Amerdonastraße direkt zur Einmündung der Schulgasse in die Fellengattner Straße, wo ein Schutzweg den Übergang sichert. Kinder erspart der Fußweg nicht nur Zeit, sondern auch eine gefährliche, schwer einsehbare Kurve an der Straße. Eltern und Anrainer haben in einer Bürgerinitiative fast 90 Unterschriften gesammelt, um den Fußweg als Weg in Schule und Kindergarten zu erhalten oder eine sichere Alternative wie einen Bürgersteig an der Amerdonastraße zu errichten.

Letzer Ausweg

Inzwischen hat sich der Eigentümer geäußert, der sich zu Unrecht an den Pranger gestellt sieht. Es sei nie seine Intention gewesen, den Fußweg für die Kinder zu sperren: „Die Sperrung war nur der letzte Ausweg, um eine Lösung zu erreichen.“ Seit Jahren fordere er die Gemeinde auf, den Weg instand zu setzen und im Winter zu räumen, wie es früher unter Gemeindemitarbeiter Joseph Neyer zuverlässig funktioniert habe. „Seit vier Jahren bitte und bettle ich, aber es geschieht nichts“, erklärt der Eigentümer. Er habe gesehen, wie Frauen mit Kinderwagen den Weg voller Löcher bei Eis und Schnee gehen und könne den Durchgang aufgrund der Gefahren so nicht verantworten. Ein Unfall sei bereits passiert. Erst nach einem Brief direkt an den Bürgermeister im September, den Weg instand zu setzen, worauf wiederum nichts geschehen sei, habe er mit dem Schild „Privatgrund: Kein Durchgang“ den Fußweg gesperrt. „Wann reagiert die Gemeinde zur Sicherheit unserer Kinder und lässt den Fußweg zur Schule richtig richten?“, erklärt der Eigentümer.

Streit um Rechtslage

Kinder, welche einfach nur den sichersten Weg abseits der Straße zur Schule gehen wollen, sind nun Opfer eines Streits zwischen der Marktgemeinde und dem Besitzer über die Instandhaltung des Fußwegs und die Rechtslage des Grundstücks. Seitens der Gemeinde wird der Wegabschnitt bis zum Haus auf dem Grundstück als Einfahrt in Privatbesitz betrachtet, weshalb hier keine ordentliche Instandsetzung erfolgt. Der Eigentümer erklärt hingegen, dieser Abschnitt werde von ihm nur selten benutzt, da er zum Haus eine eigene Verbindung von der Einfahrt oberhalb des Hofes in der Fellengattner Straße habe. Es handele sich hier zudem um einen Teil der alten Amerdonastraße, welche im Zuge einer Neuverlegung mit ihm getauscht wurde. Die alte Amerdonastraße sei aber schon immer öffentlich benutzt worden, genauso wie sie heute als Teil des Fußwegs genutzt werde. Im weiteren Verlauf des Fußwegs hinter dem Haus, welcher etwa 70 Prozent des Wegs beträgt und von ihm fast nie benutzt werde, werde ebenso seit Jahren nichts getan.

Sanierung bleibt aus

„Ich möchte mit der Sperrung die Gemeinde auffordern, den Weg zu sanieren“, so der Eigentümer. Nach einer vollständigen Instandsetzung könnte die Öffentlichkeit den Weg sofort wieder nutzen. Ersessenes Wegerecht bestehe nicht, ihm sei das Grundstück bei der Neuverlegung der Amerdonastraße lastenfrei zugesprochen worden, erklärt der Eigentümer. Es bestehe ein Vertrag, der die Gemeinde verpflichtet, den Weg zu richten. „Konkret sind Regenwasserrinnen in nicht funktionsfähigem Zustand, Wasser rinnt nicht ab. Der Beleg ist grobes Flickwerk. Bei der Einmündung in die neue Amerdonastraße müsse eine Wasserableitung gebaut werden, damit das Wasser nicht den Weg hinabläuft und den Kies ausschwemmt. Im Winter muss geräumt werden. Gut wäre, für Mütter mit Kinderwagen im oberen Teil einen 80 cm breiten Kiesweg zu errichten“, so der Besitzer.

Ein wichtiger Fußweg

„Bis zu 200 Personen nutzen den Weg am Tag“, beschreibt der Grunstücksbesitzer die Beliebtheit des Wegs. Der Bewegungskindergarten Fellengatter gebraucht den Weg, um mit den Kindern Spaziergänge zu unternehmen. „Der Auto- und LKW-Verkehr in der engen Amerdonastraße ist gemeingefährlich. Wir hoffen, dass sich eine sichere Lösung finden lässt“, erklärt eine Mutter der Bürgerinitiative.

„Lösung angestrebt“

Baumamtsleiter Robert Hartmann erklärt, man wolle die Angelegenheit direkt mit dem Besitzer klären und es fänden Gespräche statt, um eine Lösung zu finden. Laut Eigentümer wurde ihm vom Bauamt erklärt, der Weg sei in ordentlichem Zustand und zudem Privatsache. Seit Juli habe es keine Kontaktaufnahme mit ihm gegeben.

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