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Funkenchef mit Herz für Damen

Lustenau - Als Chef eines Erdbewegungs-Unternehmens ist Albert Hollenstein aus Lustenau Präzisionsarbeit gewohnt.

In gleicher Professionalität bereiten er und sein Team alljährlich den großen Hofstalder Funken im Keckeis-Areal vor. „Mit der Wasserwaage schlichten wir die Balkenreihen auf. Als Holz kommt für uns nur trockene Ware in Frage“, schildert jener Mann, der seit sechs Jahren für den Hofstalder Funken verantwortlich zeichnet und seit 28 Jahren bei der Zunft ist. Längst vorbei sind die Zeiten, „als man für den Funken alles nahm. Wie zum Beispiel Autoreifen, Matratzen und Äste aller Art.“

Vorbei sind erstmals auch die Zeiten, als mit den prächtigen Funken nur die Hexe in femininem Bezug stand. Albert Hollenstein hat dafür gesorgt, dass die traditionelle Funkenzunft erstmalig auch Frauen in ihrem Mitgliederregister führt. „Ja, das habe ich irgendwie durchgesetzt“, lächelt der Mann mit dem adretten Oberlippenbart. „Alle, das muss ich aber sagen, waren nicht dafür.“ Nun, die Schlacht fürs sogenannte schwache Geschlecht ist erfolgreich geschlagen, Albert und Kollegen lassen hochoffiziell jetzt auch Frauen an den Funken ran. „Geholfen haben sie uns doch früher schon. Jetzt sind sie dabei und damit auch in die Pflicht genommen.“ Der Weg zum Funkenzunftmeister war für Albert Hollenstein nicht vorgezeichnet. „Als Kind ging ich zu den Funken wie andere Kinder auch. Freute mich auf eine Limo mit Wurst.“ Durch Kollegen fand er als 15-Jähriger den Weg in den Verein. Und weil der Gemeinschaftsgeist dort so stark war, „blieb ich dort bis heute hängen. Wie viele andere Mitglieder übrigens auch.“ Der große Tag des Funkensonntags hat für ihn die Magie niemals verloren. „Eine Anspannung ist immer da. Brennt er auch richtig?“ Erst wenn das Kunstwerk dann im Vollbrand stehe, sei er richtig entspannt.

Seine Künste als Funkenzunftmeister haben sich mitt­lerweile bis nach Rom herumgesprochen. Über Vermittlung eines Eventmanagers sprach Hollenstein in der italienischen Hauptstadt schon beim Bürgermeister vor. „Noch ist der Deal aus Sicherheitsgründen nicht fixiert, aber die Chancen, dort einen Luschnouar Funken zu zünden, sind noch intakt.“ Hollenstein würde seine Sache sicher besser machen als Kaiser Nero vor über 2000 Jahren. Der verbrannte bekanntlich die ganze Stadt.

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