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"Fußball gibt großen Halt"

Er ist erst 39 Jahre alt, doch sein Leben ist bereits reich an Erlebnissen. Dazu zählen auch seine vier Wochen in Vorarl­berg – für Kawa Ibrahim-Ali seine erste Berührung mit Europa. Aufgewachsen ist der ausgebildete Torhütertrainer in der Nähe der nordirakischen Stadt Arbil.

Geprägt von nicht weniger als drei Golfkriegen ist der Fußball für Kawa eine Art Ersatz-Religion geworden. „Selbst in Kriegszeiten haben wir uns getroffen, sind einfach in ein anderes Dorf gefahren und haben Fußball gespielt“, erinnert er sich im „VN“-Gespräch. Wirkliche Sicherheit war nie gegeben, doch der Fußball gab großen Halt. Außer die Religion spielte eine Rolle. „Unser Leben ist Krieg“, hört es sich aus seinem Munde nicht sehr glücklich an. Doch Kawa, der Torhüter wie Oliver Kahn oder Iker Casillas bewundert und mit 17 Jahren selbst in der irakischen Liga debütierte, ist seinen Weg gegangen.

Seit neun Jahren ist Tormanntrainer und treuer Weggefährte von Akram Ahmad Salman, der als ehemaligen Teamchef den Irak 1986 erstmals zu einer WM-Endrunde geführt hatte. Zuletzt war er mit seinem Boss in Jordanien, wo sie mit dem Klub Al Wihdatt eine Premiere feierten. In einer Saison gewann man alle vier Pokale, die Meisterschaft, den FA-Cup, den FA-Shield und den Super Cup. Angebote aus Katar, Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten flatterten daraufhin ins Haus. Wohin die Reise für ihn geht, konnte Kawa noch nicht sagen. „Ich folge meinem Chef“, sagt er voller Stolz.

Nach vier Wochen im Ländle, in denen er nicht nur mit der AKA Vorarlberg zusammenarbeitete – auch beim FC Hard und der Lustenauer Austria schnupperte er ins Torhütertraining und bei Hards VFV-Cup-Finalniederlage saß er auf der Bank, hat er doch große Unterschiede zum Fußball in seiner Heimat entdeckt. „Die Disziplin bei den Spielern und Trainern sowie der gegenseitige Respekt haben mich sehr beeindruckt“, so Kawa. Und weiter: „In Europa zählt das Wort des Trainers, viel Wert wird auf One-Touch-Fußball gelegt. Unsere Spieler sind im Training oft faul, haben keine Disziplin und spielen oft für sich selber.“ Daher ist Kawa, der über die Bekanntschaft zur Familie von Ex-Profi Murat Gerdi ins Ländle kam, sehr dankbar für die Hilfe, die ihm von AKA-Chef Andreas Kopf und seinem Team zuteil geworden ist.

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