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FSME-Impfung wirkt zu fast 100 Prozent

Impfplan empfiehlt allen Österreichern Immunisierung.
Impfplan empfiehlt allen Österreichern Immunisierung. ©APA
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) als "Zeckenkrankheit" kann zu fast 100 Prozent durch die Immunisierung verhindert werden. Nur 64 Prozent der Vorarlberger sind geimpft.

79 Prozent der Österreicher haben jemals zumindest eine FSME-Impfung bekommen. In Vorarlberg liegt diese Rate laut einer Umfrage jedoch nur bei 64 Prozent, in Kärnten beispielsweise sogar bei 90 Prozent.

Impfung für alle empfohlen

Hier die wichtigsten Informationen laut Österreichischem Impfplan: "In Österreich ist kein Bundesland FSME-frei, daher ist die Impfung für alle in Österreich lebenden Personen empfohlen. Dies gilt auch für Reisende in österreichische Endemiegebiete oder in Endemiegebiete im Ausland. Im Bedarfsfall kann ein Schnellimmunisierungsschema angewandt werden", betonen die Experten.

Die FSME ist eine überwiegend durch Zeckenstich, sporadisch auch durch den Konsum von nicht pasteurisierter Milch und Milchprodukten (von Schafen und Ziegen, sehr selten auch Kühen) übertragene Infektionskrankheit. Das FSME-(Tick-borne Encephalitis, TBE-)Virus gehört zur Familie der Flaviviren. Es ruft es nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich acht Tagen (drei bis 28 Tage) nach dem Zeckenstich ein in etwa 80 Prozent zweiphasiges Krankheitsbild hervor.

Ein Drittel mit Folgeschäden

In der ersten Phase treten grippeähnliche Symptome auf, während in der zweiten Phase nach einem symptomfreien Intervall von durchschnittlich sieben Tagen das Spektrum von einer milden Meningitis (Gehirnhautzentzündung) bis zu schwerer Enzephalitis (Gehirnentzündung) mit oder ohne Rückenmarkbeteiligung (Lähmungen) reicht. Etwa ein Drittel der Patienten zeigt nach durchgemachter Erkrankung langdauernde Folgeschäden.

Pro Jahr um die 100 Erkrankungen

In Österreich gibt es pro Jahr um die 100 FSME-Erkrankungen, manchmal deutlich darunter, manchmal darüber. 2007 wurden beispielsweise nur 46 Fälle registriert, 2012 waren es 52, 2018 relativ viele mit 154 und 2019 schließlich 108 Erkrankungen (25 der Fälle betrafen 61- bis 70-Jährige). Im Vorjahr starben zwei Betroffene im Alter von über 70 Jahren nach schweren Krankheitsverläufen.

Gegen eine FSME-Immunisierung sprechen nur wenig Gründe: zum Beispiel eine schwere Überempfindlichkeit gegen Hühnereiweiß. Bei akuten behandlungsbedürftigen (Infektions-)Krankheiten sollte die Impfung verschoben werden. Die erste Vakzine wurde ursprünglich am Institut für Virologie der damaligen Universität Wien vom Virologen Christian Kunz und seinem Team entwickelt.

Impfung schützt nicht vor Borreliose

Die FSME-Impfung schützt nicht vor der ebenfalls durch Zeckenstiche übertragenen bakteriellen Erkrankung Borreliose. Anders als bei der FSME kann gegen Borreliose nicht geimpft werden. Sie ist jedoch meist mittels Antibiotika behandelbar.

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