Früher zu Abend essen? Warum das im Winter besonders sinnvoll sein kann
Warum unser Körper das Licht braucht
Wenn draußen schon am späten Nachmittag die Dämmerung einsetzt, verlagert sich vieles automatisch in die späteren Abendstunden – auch das Abendessen. Doch aus medizinischer Sicht ist das keine gute Idee. Unser Körper funktioniert nach sogenannten zirkadianen Rhythmen: einem inneren Taktgeber, der Schlaf, Hormonhaushalt, Verdauung und Energieverbrauch im 24-Stunden-Rhythmus steuert. Diese innere Uhr orientiert sich vor allem an Licht und Dunkelheit.
Wird es früher dunkel, verlangsamt sich der Stoffwechsel. Die Sport- und Ernährungswissenschaftlerin Catherine Norton von der University of Limerick erklärt gegenüber The Conversation, dass unser Körper nach Sonnenuntergang weniger effizient arbeitet – unter anderem bei der Verarbeitung von Nahrung.
Spät essen kann den Stoffwechsel bremsen
Eine Studie, in der Erwachsene entweder um 18 oder um 22 Uhr ihre Mahlzeiten einnahmen, zeigt: Die Spätesser hatten im Schnitt einen um 20 Prozent höheren Blutzuckerspiegel und verbrannten rund 10 Prozent weniger Fett – obwohl beide Gruppen identisch schliefen und dasselbe aßen. Weitere Analysen weisen darauf hin, dass regelmäßiges spätes Essen mit einem erhöhten Risiko für Übergewicht, Diabetes Typ 2 und andere Stoffwechselstörungen einhergehen kann.
Vor allem kurz vor dem Schlafengehen gegessene Mahlzeiten stören laut Studienlage die natürlichen Stoffwechselprozesse – und damit auch die Schlafqualität. Die Verdauung ist noch aktiv, obwohl der Körper sich eigentlich auf Erholung einstellen will. Das kann zu Einschlafproblemen, Unruhe oder einem Gefühl der Schwere am nächsten Morgen führen.
Im Winter besonders relevant
In den lichtarmen Monaten ist unser zirkadianer Rhythmus ohnehin anfälliger für Störungen. Weniger Tageslicht senkt den Serotoninspiegel, was nicht nur die Stimmung trüben kann, sondern auch die innere Uhr aus dem Takt bringt – ein möglicher Auslöser für die sogenannte Herbst-Winter-Depression. Umso wichtiger sind dann andere "Taktgeber" wie Bewegung, feste Routinen und vor allem regelmäßige, frühe Mahlzeiten.
Früh zu essen kann helfen, diese Stabilität zu fördern. Wenn zwischen Abendessen und Schlaf einige Stunden liegen, hat der Verdauungstrakt Zeit, zur Ruhe zu kommen – das wirkt sich oft positiv auf die Schlafqualität aus, laut Norton. Studien legen zudem nahe, dass frühere Essenszeiten den Blutzucker stabiler halten, die Fettverbrennung unterstützen und den Energieverbrauch effizienter gestalten können.
Kein Dogma, aber ein Werkzeug
Natürlich ist das keine fixe Regel. Essenszeiten sollten individuell angepasst werden – an Alltag, Sportverhalten und persönliches Wohlbefinden. Wer zum Beispiel nach einem abendlichen Training noch Hunger hat, kann trotzdem einen leichten Snack zu sich nehmen. Wichtig sei, auf die Qualität der Mahlzeit zu achten: ausgewogen, nicht zu schwer – und möglichst zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen.
Wer herausfinden möchte, was dem eigenen Körper guttut, kann laut Der Standard zu einem einfachen Mittel greifen: ein Ernährungstagebuch. Wann gegessen, wie geschlafen, wie gefühlt? Bereits nach ein bis zwei Wochen lässt sich daraus ein persönlicher Rhythmus ableiten.
Tipps für die Wintermonate:
- Abendessen idealerweise zwischen 17:30 und 19:00 Uhr – oder mindestens zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen.
- Einen größeren Teil der Kalorien bereits tagsüber aufnehmen, wenn der Stoffwechsel aktiver ist.
- Nach spätem Sport nur noch eine kleine Mahlzeit oder einen Snack einplanen.
- Keine dogmatischen Regeln, sondern regelmäßig und bewusst essen – angepasst an den eigenen Alltag.
(VOL.AT)
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