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Frühchen im Wiener AKH: Verlegungen nach Niederösterreich häufig nötig

Im Wiener AKH ist man auf die Versorgung von Frühchen ab der 23. Woche spezialisiert.
Im Wiener AKH ist man auf die Versorgung von Frühchen ab der 23. Woche spezialisiert. ©dpa (Symbolbild)
"AKH nimmt jetzt keine Problem-Babys auf" titelte am Mittwoch eine Tageszeitung. Ganz richtig sei das so nicht, heißt es auf Anfrage von VIENNA.AT im AKH. "Es gibt keinen Aufnahme-Stopp", wird dort bekräftigt. Aber immer häufiger werden Frühchen in andere Spitäler verlegt - zum Teil auch nach Niederösterreich.
Schwangere im AKH abgewiesen

Können Schwangere, insbesondere wenn sie Mehrlinge erwarten, jetzt nicht mehr im AKH entbinden? Doch können sie. Es gibt keinen Aufnahmestopp, jedoch werden Probleme offen angesprochen: Zum Beispiel die Personalsituation. Das AKH ist auf die Versorgung von Frühchen ab der 23 Woche (Anmerkung: andere Spitäler können Frühchen erst ab der 25 Woche behandeln) spezialisiert. Diese Versorgung ist sehr aufwendig und kann nur von speziell ausgebildeten Medizinern und Krankenschwestern, bzw. -pflegern vorgenommen werden. Und von diesen gibt es am Wiener AKH derzeit nicht genug. Man hoffe auf den Herbst, wenn insgesamt 60 diplomierte Kinderkrankenschwestern mit ihrer Ausbildung fertig werden. Wie viele davon dann tatsächlich im AKH arbeiten werden, steht noch nicht fest.

AKH ist auf Frühchen spezialisiert

Die medizinische Entwicklung in den letzten Jahren sei rasant gewesen, so Prof. Arnold Pollak im Gespräch mit VIENNA.AT. Mittlerweile ist es möglich, Frühchen ab der 23. Woche zu versorgen. Diese bleiben in den meisten Fällen recht lange im Spital, da eine intensive Betreuung durch Fachkräfte nötig ist. Da es nur eine begrenzte Zahl an Plätzen für diese Intensivpflege gibt, werden die Babys verlegt, sobald es ihnen besser geht. “Die anderen Spitäler sind sehr bemüht, uns die Kinder abzunehmen”, so Pollak. Dabei werde jedoch stets darauf geachtet, dass eine Wohnort-nahe Verlegung ermöglicht wird. Wenn auch die Mutter noch spitalärztliche Behandlung benötigt, wird sie, wenn möglich, gemeinsam mit ihrem Kind verlegt. Auch nach Niederösterreich. “Das ist für die Familien oft bitter”, meint Pollak, denn schließlich sind mit längerer Anfahrt in vielen Fällen weniger Besuche möglich. Letztlich sei es jedoch immer ein gutes Zeichen, wenn es einem Kind so gut geht, dass es verlegt werden kann.

Hochrisikogeburten und Normalgeburten

Auch wenn im AKH ein Schwerpunkt auf der Versorgung von Frühchen und der Betreuung von Hochrisikogeburten, z.B. in der 23 bis 29 Schwangerschaftswoche oder bei Mehrlingsschwangerschaften, liegt, finden dort aber auch Normalgeburten statt. Hier gibt es keine Engpässe bei der Betreuung, da Mutter und Kind das Spital in der Regel bereits nach wenigen Tagen verlassen können. 

Abgewiesen werde aber niemand. Letztes Jahr im Sommer gab es jedoch so einen Fall: Eine Schwangere wurde abgewiesen und verlor ihr Kind. das Krankenhaus nahm dazu Stellung und entschuldigte sich für die “Fehleinschätzung” der Situation.  (SVA)

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