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Freudenhaus weicht "Aida" aus

Sein Festival verlegt Willi Pramstaller allerdings nur zeitlich, örtlich rückt man den Festspielen näher.

Eingeschüchtert hat ihn die mächtige „Aida“-Produktion auf der Seebühne nicht, aber nachdem sich die Musik von Verdi und rockige Töne im Vorjahr in den Seeanlagen in die Quere kamen, suchte Willi Pramstaller nach Alternativen. Und wurde fündig. Kulturfreunde, die sein Freudenhaus (wie das Etablissement mit Zeltdach und plüschigem Innenleben heißt) seit Jahren schätzen, müssen heuer nur terminlich umdisponieren. Kabarett, Musik und Kleinkunst gibt es nämlich vom 6. Mai bis 5. Juni. „So wird es auch niemandem zu heiߓ, bestätigt Pramstaller, dass sich sein Unmut ob der Zeitverschiebung in Grenzen hält.

Dorfer & Co.

Was für ihn zählt, ist nicht, dass ihm damit nach vielen Jahren auch einmal ein Sommerurlaub gegönnt wird, sondern – logisch – ein qualitativ hochstehendes Programm. Dabei stapelt er tief. Fragt man ihn, wie es gelungen ist, Alfred Dorfer für den 31. Mai zu bekommen, erklärt er, dass dieser da „gerade einen Tag frei hatte“. Feinspitze aufgepasst, Florian Schroeder ist wieder dabei (26. Mai), Marilies Jagsch können FM4-Fans (7. Mai) live erleben, Piet Klocke und Simone Sonnenschein (22. Mai) wurden für die Anhänger des Skurrilen engagiert und damit das Freudenhaus seinem Namen etwas gerecht wird, kommen „The Puppini Sisters“ (1. Juni) mit ihrer Musikrevue aus England.

Heuchler-Diskussion

Jene „Liebesdienste“, die Annette Raschner und Brigitta Sorraperra im letzten Jahr als Eigenproduktion anboten, dienten ja einem anderen Zweck. Das Stück, das basierend auf Interviews äußerst pointiert der verbotenen und dennoch florierenden Prostitution in Vorarlberg nachspürte, war ein großer Erfolg. Um die dadurch angeregte Heuchler-Diskussion wieder in Gang zu setzen, wird es am 25. Mai einen „Liebesdienst“-Podiumsabend geben. Eigenproduktionen wie diese (und wie sie auch das Aktionstheater früher schon umgesetzt hat), hält Pramstaller dann für realisier- und finanzierbar, wenn er nur als Koproduktionspartner auftreten kann, also die Infrastruktur zur Verfügung stellt. Unterstützt wird das Freudenhaus von der Stadt Bregenz mit 35.000 Euro, das Land steuert für alle Aktivitäten 100.000 Euro bei. Dazu zählen dann auch die „Tropicana“-Konzerte und die Saison in Lustenau, wo Pramstaller im letzten Dezember die dortige Publikumslust erkundete und nun im September mit einem umfangreicheren Programm wieder kommt.

Das Freudenhaus

Saison in Bregenz 6. Mai bis 5. Juni am Platz der Wiener Symphoniker (neben dem Festspielhaus) mit Kabarett, Musik, Comedy, Clownerie, Literatur und Disputen Saison in Lustenau 3. bis 25. September im Millenniumspark, Kabarett, Musik etc. Festival Tropicana Die Tropicana-Konzerte (z. B. Simphiwe Dana am 20. Mai) werden heuer in das Bregenzer Freudenhaus-Programm integriert

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