Während sich viele Familien auf besinnliche Tage freuen, hat Weihnachten vor allem für viele Frauen auch seine Schattenseiten: „Die friedlichste Zeit des Jahres ist es leider Gottes nicht“, sagte Andrea Brem, Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser, zur APA: „Wir sind zu Weihnachten immer voll.“ Auch die Autonomen Österreichischen Frauenhäuser und die Interventionsstelle gegen Gewalt registrieren rund um die Feiertage eine verstärkte Nachfrage.
Diskussion, Streit und Schläge
Für viele Gewaltopfer ist die Weihnachtszeit ein zweischneidiges Schwert: Einerseits fällt es ihnen gerade zu dieser Zeit besonders schwer, ins Frauenhaus zu siedeln und damit quasi ihre Familie zu verlassen, andererseits brechen gerade hier viele aufgestaute Aggressionen durch, meinte Brem. Ausschlaggebend seien meist die hohe Erwartungshaltung und die Aufregung der Kinder, sagte sie. Zudem verbringe man mehr Zeit miteinander als sonst. Dieser Stress wirke sich entsprechend auf die Familien aus: „In manchen wird diskutiert, in manchen gestritten und in manchen geschlagen.“
Ähnlich analysierte auch Amina Barakat von den Autonomen Frauenhäusern die Situation: „Da staut sich ganz viel auf. Durch die Erwartungen, dass das ein schönes Fest sein muss, passiert natürlich viel.“ Auch zu Silvester komme es häufiger zu tätlichen Auseinandersetzungen, auf Grund derer man sich an die Hilfsangebote wende.
Auch bei der Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie ist vom Weihnachtsfrieden nicht all zu viel zu spüren, sagte Leiterin Rosa Logar. Am Heiligen Abend sei das Problem noch nicht sehr akut, in den folgenden Tagen schwelle die Nachfrage jedoch wieder an. Den Opfern rät sie, die Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen: „Wichtig ist, dass man weiß, dass man nicht die Einzige ist, dass es Hilfe gibt.“ Eine erste Anlaufstelle sei etwa die gebührenfreie „Helpline“ (0800/222 555).
Laut Polizei wurden heuer in Wien bis Ende November rund 1.500 so genannte Betretungsverbote verhängt, nach denen prügelnden Männern zehn Tage der Zutritt zur Wohnung untersagt wird. Gerald Max von der Bundespolizeidirektion glaubt nicht, dass in der Weihnachtszeit mehr Streitereien in Handgreiflichkeiten enden, da sich im Gegenzug viele Männer mehr beherrschen würden. Statistisch liege der Dezember im Durchschnitt.
Links: Hilfsangebote bei Gewalt in der Familie gibt es unter www.aoef.at, www.interventionsstelle-wien.at” TARGET=”_BLANK”>, www.frauenhaeuser-wien.at oder telefonisch bei der „Frauenhelpline“ unter 0800/222 555
Redaktion: Elisabeth Skoda
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.