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Frauengeschichten, Männermacht und Zensur bei Symposium des Landeskonservatoriums

Die Bregenzerwälder Musikerin Evelyn Fink-Mennel lehrt seit 2008 am Vorarlberger Landeskonservatorium und betreut das dortige Zentrum Volksmusikforschung Bodenseeraum.
Die Bregenzerwälder Musikerin Evelyn Fink-Mennel lehrt seit 2008 am Vorarlberger Landeskonservatorium und betreut das dortige Zentrum Volksmusikforschung Bodenseeraum. ©Lisa Mathis
Wissenschaftliche Aufarbeitung im Rahmen des Komponistinnen-Festivals im Frauenmuseum Hittisau

„Frauengeschichten“ sind das Thema des Komponistinnen-Festivals vom 21. bis 24. Juni im Frauenmuseum Hittisau und im Pförtnerhaus Feldkirch. Einen wissenschaftlichen Blick auf das Thema wirft am Samstag, 23. Juni ein Symposium des Vorarlberger Landeskonservatoriums. Die Referentinnen und Referenten beleuchten sowohl die Rolle der Frauen als Musikerinnen und Komponistinnen als auch ihre Darstellung in der Musik.

 

„Über Jahrhunderte konnten Frauen als Komponistinnen nicht öffentlich auftreten. Ihre Musik war im Privaten verborgen“, schildert die Direktorin des Frauenmuseums Hittisau, Stefania Pitscheider-Soraperra. „Es ist ein kleines Wunder, dass Kompositionen von Frauen aus acht Jahrhunderten überliefert sind.“ Die Frauengeschichten erzählt das Frauenmuseum Hittisau gemeinsam mit Musik in der Pforte bei einem KomponistInnen-Festival von 21. bis 24. Juni. Das Programm beinhaltet Konzerte, eine Open Air-Filmvorführung, ein Jazzfrühstück.

 

Der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema dient das Symposium „Frauen: Musik/Geschichten“ des Vorarlberger Landeskonservatoriums am 23. Juni. Konzipiert und organisiert hat es Evelyn Fink-Mennel, Lehrende am Landeskonservatorium und Leiterin des dortigen Zentrums Volksmusikforschung Bodenseeraum.

 

Mehr Komponistinnen

„Der Blick auf die Rolle der Frau in der Musikgeschichte ist ein Blick in eine Geschichte der Zensur und Verbote, die einer einseitigen Machtverteilung geschuldet ist“, erläutert Fink Mennel. „Es ist erfreulich, dass sich eine junge Generation von Komponistinnen zunehmend Aufmerksamkeit und Gehör verschafft, nachdem das Komponieren lange Zeit den Männern vorbehalten war.“

 

Den Auftakt zum Symposium machen Freia Hoffmann und Beatrix Borchard, zwei führende Musikwissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Frauen- und Geschlechterforschung. Das weitere Themenspektrum reicht von Musikpädagogik über ein Gespräch mit dem muslimischen Rapperinnen-Duo Poetic Pilgrimage bis hin zur Demenztherapie mit Musik. Fink-Mennels eigenes Referat widmet sich der „Frau im Spiegel des Volksliedes“. Mit Live-Musik begleitet wird sie dabei von Studierenden des Vorarlberger Landeskonservatoriums.

 

Gesellschaftlicher Auftrag

„Als Musikhochschule haben wir nicht nur einen Bildungsauftrag, sondern auch eine Verpflichtung zum wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs“, betont der künstlerische Leiter des Landeskonservatoriums, Jörg Maria Ortwein. „Mit dem Symposium im Frauenmuseum greifen wir ein lange tabuisiertes Thema in der Musikgeschichte auf.“

 

Das Symposium findet im Rahmen der IBH-Positionen 2018 zum Jahresthema „Demokratie“ statt. Kooperationspartner sind das Frauenmuseum Hittisau, das Vorarlberger Landeskonservatorium, der Verein Musik in der Pforte, die Internationale Bodenseehochschule und die Universität Zürich.

 

Infos und Programm: www.vlk.ac.at; www.frauenmuseum.at; www.pforte.at

 

 

 Fact-Box:

Symposium „Frauen: Musik/Geschichten“

Samstag, 23. Juni 2018, 10 – 15 Uhr

Frauenmuseum Hittisau

 

Programm:

10.00 Begrüßung/Musik mit Hörnern

10.20 Vortrag Prof.in Dr.in Freia Hoffmann, „Musikerinnen hörbar und sichtbar machen: 40 Jahre musikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung“

10.55 Vortrag Prof.in Dr.in Beatrix Borchard, „Die Forschungsplattform MUGI – Vergangenheit/Gegenwart/Visionen“

11.25 – 11.40 Kaffeepause

11.40 Vortrag mit Live-Musik, Mag.a MAS Evelyn Fink-Mennel und Studierende des Landeskonservatoriums, „Die Frau im Spiegel des Volksliedes“

12.05 Vortrag Prof.in Dr.in Monika Oebelsberger , „Musikpädagogik und Frauengeschichte“

12.30 – 13.40 Mittagspause

13.40 Dr. Wolfgang Ellenberger, Beitrag zur aktuellen Ausstellung im Frauenmuseum, „Revolution der Demenztherapie mit Musik“

14.05 Rapgespräch Prof.in Dr.in Ana Sobral und Poetic Pilgrimage

„A Spirit of Resistance“

14.50 Résumé/Verabschiedung

 

Der Eintritt zum Symposium ist frei.

Anmeldungen unter Telefon 0043/5513/620930, Mail kontakt@frauenmuseum.at

 

 

 

Fact-Box:

Evelyn Fink-Mennel

– geboren 1972 in Andelsbuch, lebt in Schwarzenberg

– seit 2008 Lehrende am Vorarlberger Landeskonservatorium, Betreuung des dortigen Zentrums Volksmusikforschung Bodenseeraum sowie der Folk-Sammlung Haid der Bibliothek des VLK

– Konzert- und Kurstätigkeit, Herausgeberin und Autorin von Büchern zu Themen der Volksmusik in den Alpen

– 2016 Ehrengabe für Kunst des Landes Vorarlberg

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