Bei diesem von Emotionen und geselligen Gesprächen gekennzeichneten Erzählabend berichteten zwei ältere Damen, die aus der Steiermark stammende Hilde Giesinger und Gertrud Mathis, die aus Ostpreußen-Masuren nach Hohenems gekommen war, von ihren Erfahrungen in den ersten Jahren in der Nibelungenstadt. Nach der Begrüßung durch Angela Jäger führte Katharina Waibel ein Gespräch mit Hilde Giesinger, die vor über 60 Jahren nach Hohenems kam, um hier zu arbeiten. Heute würde man dazu wohl Wirtschaftsflüchtling sagen.
Anfangs wurde sie mit Sprüchen wie „Ihr hürotend üs di beschtä Mä weg“ konfrontiert, doch im Laufe der Zeit wurden sie und ihre Freundinnen gut aufgenommen. Durch harte Arbeit konnte sie sich eine Nähmaschine im Wert von 5.200 Schilling ersparen und als Schneiderin dazu verdienen. Nachdem sie Ronald kennen gelernt hatte, wurde auch das Heimweh besser. Nichts desto trotz fuhr sie jährlich mindestens ein- bis zweimal in die Steiermark, und das bis heute.
Sabine Aberer leitete dann zu Gertrud Mathis über. Die 91jährige Dame hat ihre Lebensgeschichte niedergeschrieben und las jenen Teil vor, der von ihrer Kindheit bis zur Hochzeit mit Ernst Mathis handelt. Als sie in Hohenems ankam, wurde sie von der Familie Mathis zwar freundlich aufgenommen, in Hohenems selbst aber war die Skepsis gegenüber den Fremden größer als die Willkommensfreude. „ Die Fremden, die Fremden nehmen uns was weg“, so Frau Mathis gegen Ende ihrer Lesung über die Einstellung vieler Hohenemserinnen und Hohenemser 1947. „Diese Meinung scheint sich bis heute gehalten zu haben, leider“, so das Resümee der Emsbachin StR. Patricia Tschallener.
Im Anschluss gab es, wie immer, eine kleine Stärkung. Die Gäste konnten diesmal zwischen einer österreichischen Gerstensuppe und einer türkischen Linsensuppe wählen, ehe der Abend bei einem Glas Wein gesellig ausklang.
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