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Frauen in Österreichs Führungsetagen meist Fehlanzeige

Der Gender Pay Gap fällt in Österreich deutlich höher aus als im EU-Vergleich.
Der Gender Pay Gap fällt in Österreich deutlich höher aus als im EU-Vergleich. ©Canva
Eine Deloitte-Umfrage zeigt: Österreichs Führungsetagen bleiben männlich dominiert, der Gender Pay Gap ist einer der höchsten in der EU.

In Sachen Geschlechtergleichstellung bewegt sich in Österreichs Unternehmen wenig. Eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte zum Weltfrauentag zeigt, dass Frauen in Führungsetagen weiterhin unterrepräsentiert sind – und das wohl auch bleiben werden. Das wirkt sich auch auf die Gehälter aus: Der Gender Pay Gap ist in Österreich weiterhin eklatant hoch und liegt deutlich über dem EU-Schnitt.

Österreich mit einem der höchsten Gender Pay Gaps in der EU

„Zwar wird der Gender Pay Gap Jahr für Jahr etwas kleiner, doch das Tempo ist viel zu langsam“, kritisiert Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte. Laut Statistik Austria verdienten Frauen in Österreich im Jahr 2022 im Schnitt 18,4 Prozent weniger als Männer (brutto pro Stunde). Zum Vergleich: Der EU-Durchschnitt liegt bei 12,7 Prozent. Nur Estland weist eine noch größere Lohndifferenz auf.

Wenig Bereitschaft für Veränderung in Führungsetagen

Besonders auffällig: Fast die Hälfte der befragten Unternehmen plant nicht, den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen. Ein Fünftel sieht zudem einen Mangel an qualifizierten Frauen als Hürde. „Die Führungsebenen in der österreichischen Wirtschaft sind seit jeher männlich dominiert. Die Umfrage zeigt keine Anzeichen für eine baldige Veränderung“, so Aichinger.

Für die Studie wurden zwischen Dezember 2024 und Jänner 2025 insgesamt 501 Unternehmensvertreterinnen und -vertreter online befragt.

Maßnahmen für mehr Geschlechtergleichstellung gefordert

Um die Geschlechtergleichstellung zu fördern, sind nach Ansicht Aichingers flächendeckende Kinderbetreuung, die Förderung von Mädchen in mathematischen und technischen Fächern und verpflichtende Quoten notwendig. "Unternehmen wiederum können mit nachvollziehbaren Prozessen rund um die Karriere- und Einkommensentwicklung viel bewirken und eine Unternehmenskultur schaffen, die Transparenz, Fairness und Leistungsorientierung fördert", so die Deloitte-Expertin. Einen weiteren Hebel in Richtung Einkommensgerechtigkeit sehen die Studienverantwortlichen in der EU-Lohntransparenzrichtlinie, die bis 2026 national umgesetzt werden muss.

(APA/Red)

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