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Frau Holle auf irdischen Wegen

Hard - Patrizia Rupprechter koordiniert die Babysittervermittlung des Familienverbandes.

Beim ersten Kind sprang noch die Mutter als Babysitter ein. Beim zweiten half dann Frau Holle aus. Inzwischen koordiniert Patrizia Rupprechter selbst das vom Familienverband vor zwanzig Jahren gegründete Unterstützungsangebot. Heute gibt es über 600 vorwiegend jugendliche Babysitter, die bei Bedarf den Nachwuchs anderer hüten. „Damit decken wir sechzig Gemeinden ab“, freut sich Rupprechter über den nach wie vor wachsenden Erfolg dieser Aktion. Eine Verschnaufpause für Eltern, Zeit für Einkäufe, einen Friseurbesuch oder Arzttermin, ein paar Stunden für die Partnerschaft oder einfach für sich selbst: Es gibt genug Situationen, in denen Mütter wie Väter eine Kinderbetreuung brauchen könnten. Auch Patrizia Rupprechter machte solche Erfahrungen. Letztlich gefiel ihr die Babysittervermittlung des Familienverbandes so gut, dass „ich unbedingt mitarbeiten wollte“. Also übernahm die Bludenzerin, die seit der Heirat eine Harderin ist, in ihrer Heimatgemeinde die Aufgabe einer ehrenamtlichen Koordinatorin und begann, die stundenweise Kinderbetreuung zu organisieren. Insgesamt waren damals elf Frau-Holle-Frauen zwar nicht märchenhaft, aber dafür gestanden auf irdischen Pfaden unterwegs. Mittlerweile sind landesweit 25 im Einsatz. „Wir hatten auch zwei Frau-Holle-Männer“, merkt Rupprechter stolz an. Wobei ein Mann immer noch aktiv mit dabei ist.

Kurse sind gefragt

Seit fünf Jahren leitet die sportliche junge Frau den Babysittervermittlungsdienst hauptberuflich. Gemeinsam mit den Koordinatorinnen vor Ort begann sie, das Projekt auf professionelle Beine zu stellen. Denn die Nachfrage nach Kinderbetreuung ist ebenso groß wie der Andrang junger Leute zu den Babysitterkursen. „Wir bilden jährlich etwa 200 Jugendliche aus“, sagt Patrizia Rupprechter. Im Durchschnitt bleiben die jungen Kinderbetreuer zwei Jahre in diesem Job. „Vereinzelt können wir aber auch erfahrene Frauen und junge Erwachsene vermitteln“, so Rupprechter. In jedem Fall werde großer Wert auf klare Vereinbarungen für alle Beteiligten gelegt. Der Mindestsatz für eine Betreuungsstunde beträgt vier Euro. „Manche Babysitter handeln mit den Eltern aber auch eine bessere Bezahlung aus“, lässt Patrizia Rupprechter charmant lächelnd wissen, dass bei ein bisschen Geschick nach oben durchaus mehr geht.

Treffen und feiern

Andererseits sieht sie die Babysitterausbildung als wertvolle Erfahrung für die Teilnehmer, bei denen es sich hauptsächlich um Mädchen handelt. „Es ist gut, wenn sie sehen, was es heißt, Kinder zu haben“, meint die zweifache Mutter, deren jüngste Tochter im Frühjahr mit dem Kurs beginnen möchte. „Der Älteren hat das Aufpassen auf die kleine Schwester gereicht“, erzählt Patrizia Rupprechter unbefangen. Dafür haben die anderen viel zu tun. „Frau Holle ist noch ausbaufähig“, gibt sich die ausgebildete Freiwilligen-Managerin überzeugt. Was allerdings wiederum eine Frage des Geldes ist. Unterstützung erhält das Projekt vom Land und von den Gemeinden. Am Freitag wird aber erst einmal das 20-jährige Bestehen von Frau Holle begangen. Treffen, reden, feiern lautet aus diesem Anlass die Devise.

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