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Französische Automarke vor dem Aus - Niemand will die Premium-Fahrzeuge

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einem Fahrzeug der Marke.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einem Fahrzeug der Marke. ©APA/AFP
Die französische Premiummarke DS Automobiles steht laut Brancheninsidern vor dem Aus - oder einer Degradierung zur reinen Ausstattungslinie.

Der Hersteller dementiert – doch die Verkaufszahlen sprechen eine andere Sprache.

Der Kreis schließt sich – oder doch nicht?

DS Automobiles, einst als ambitionierte Edelmarke aus dem Citroën-Kosmos geboren, könnte nun genau dorthin zurückkehren. Das berichtet die "Automobilwoche" unter Berufung auf interne Überlegungen innerhalb des Stellantis-Konzerns. Konzernchef Antonio Filosa, seit Juni im Amt, prüft laut Insidern eine strategische Neuausrichtung – mit möglicherweise drastischen Folgen für DS: Die Marke könnte künftig nur noch als Ausstattungslinie von Citroën weitergeführt werden.

Was wie ein Rückschritt klingt, hätte Konsequenzen weit über die Namensänderung hinaus. DS wurde 2014 gegründet, um „französische Raffinesse mit technischer Spitzenleistung“ zu verbinden – eine Antwort auf die Dominanz deutscher Premiumanbieter wie BMW, Mercedes und Audi. Der Erfolg blieb jedoch aus.

Von Peking bis Paris: Die Zahlen sprechen Bände

Vor allem der chinesische Markt, auf den DS große Hoffnungen setzte, enttäuschte früh. Noch 2021 verkündete die Marke trotzig, man wolle trotz niedriger Verkaufszahlen in China bleiben. Heute ist von diesen Ambitionen nichts mehr übrig: Die offizielle Website listet keine Modelle mehr für den chinesischen Markt.

Auch in Europa sieht es düster aus. Im ersten Halbjahr 2025 sackten die Verkaufszahlen laut „Automobilwoche“ um rund 22 Prozent auf 16.044 Fahrzeuge ab. Besonders bitter: Im Heimatmarkt Frankreich betrug das Minus sogar 25 Prozent – nur 7824 Neuzulassungen wurden registriert. Einzig in Deutschland zeigte sich ein kleiner Lichtblick: Mit 1696 Zulassungen legte DS um 6,7 Prozent zu – der Marktanteil bleibt jedoch verschwindend gering.

Konkurrenzdruck und Sparzwänge

Das Problem für Stellantis liegt nicht nur in den Zahlen, sondern auch in der internen Konkurrenz: Mit Alfa Romeo, Lancia und Maserati tummeln sich gleich mehrere ambitionierte Marken im Premium- und Luxussegment des Konzerns. DS fällt im Vergleich zunehmend ab – nicht nur in der Außenwahrnehmung, sondern auch in der Investitionslogik. Die Eigenständigkeit der Marke sei teuer, eine Integration in Citroën könnte Ressourcen schonen und Synergien nutzen. Schon heute teilen DS-Modelle Plattformen, Technik und Produktionsstraßen mit anderen Stellantis-Marken – auch bei Elektrofahrzeugen.

Offizielles Dementi – und viel Raum für Spekulation

Von Seiten des Unternehmens kommen scharfe Dementis. „Es gibt absolut keinerlei Bestrebungen, die eigenständige Premiummarke DS Automobiles zu einem Teil von Citroën zu machen. Es handelt sich um reine Spekulationen“, sagte eine Unternehmenssprecherin gegenüber der „Automobilwoche“. Auch DS-Deutschland-Chefin Christine Schulze Tergeist bleibt bei der Linie: „Die Zukunft von DS Automobiles ist eigenständig, elektrisch und voller Ambition“, wird sie von „Auto Motor Sport“ zitiert.

Doch wie belastbar sind solche Aussagen in einem Konzern, der mitten in einem umfassenden Strategiewechsel steckt? Die Wortwahl lässt zumindest Interpretationsspielraum offen – konkrete Pläne mögen noch nicht beschlossen sein, Denkspiele dürften aber längst laufen.

(VOL.AT)

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