Frankreich wirft Brasilien raus

Die Abschiedstournee von Fußball-Superstar Zinedine Zidane wird prolongiert, Brasiliens Traum von der “Hexa” ist dagegen zu Ende: Frankreich hat sich als viertes und letztes Team für das Halbfinale der WM-Endrunde qualifiziert. Die von ihrem überragenden Regisseur Zidane angeführten Franzosen feierten dank eines Treffers von Arsenal-Torjäger Thierry Henry einen verdienten 1:0-Sieg über Titelverteidiger Brasilien, dessen Superstar-Ensemble um WM-Rekordtorschütze Ronaldo auf ganzer Linie schwer enttäuschte.

Der Weltmeister von 1998 trifft nun im Halbfinale am Mittwochabend (21 Uhr) in München auf Portugal. Damit stehen so wie zuletzt 1982 nur europäische Teams in der Vorschlussrunde, denn das zweite Halbfinale bestreiten am Dienstag in Dortmund die dreifachen Weltmeister Deutschland und Italien.

Frankreichs Teamchef Raymond Domenech vertraute der Startelf vom 3:1-Achtelfinal-Erfolg über Spanien. Und dieses routinierte Team schickte den fünffachen Rekordweltmeister verdientermaßen nach Hause. Die Neuauflage des WM-Endspiels von 1998 entwickelte sich in den ersten 45 Minuten zu einer “Rasenschach-Partie”, die von Vorsicht auf beiden Seiten geprägt war und deshalb vor der Pause nur zwei gute Chancen bot, beide für Brasilien: Ronaldo vergab zunächst per Kopf (11.) und bediente wenig später Kaka, der den Stanglpass hauchdünn (15.) verpasste. Nach dieser “Anfangsoffensive” der Südamerikaner kamen die Franzosen – angetrieben von Zidane – immer besser ins Spiel. Trotzdem war nur ein Kopfball von Florent Malouda (38.) nach Zidane-Freistoß die einzig nennenswerte Strafraumaktion in Hälfte eins, da Juan den nach genialer Zidane-Vorarbeit aufs Tor stürmenden Patrick Vieira knappe acht Meter vor der Strafraumgrenze mit einem Foul stoppte (44.).

Unmittelbar nach dem Wechsel folgte die bis dahin beste Möglichkeit der Franzosen: Nach Zidane-Freistoß zischte ein Vieira-Kopfball knapp am langen Eck vorbei (46.). Die Domenech-Elf machte weiter das Spiel und wurde in der 57. Minute mit der verdienten Führung belohnt: Nach einem Zidane-Freistoß stellte Henry mit einem sehenswerten Volley aus spitzem Winkel auf 1:0. Vier Minuten später hätte es dann schon beinahe 2:0 geheißen, als der Ball nach einem Ribery-Querpass im Strafraum und verunglückter Rettungsaktion von Juan knapp am langen Eck vorbeirollte (61.). Auch Tormann Dida verhinderte mit einer Glanzparade, als “Dauerläufer” Frank Ribery durchbrach, einen höheren Rückstand (70.). Nach diesem verpassten Matchball mussten die Franzosen in den Schlussminuten noch einmal zittern, als es zum offenen Schlagabtausch kam: Ein Ronaldinho-Freistoß verfehlte nur knapp sein Ziel (89.), im Gegenzug scheiterte Louis Saha (91.) an Dida. Postwendend vergaben Robinho und Ze Roberto die letzten Ausgleichschancen für die Brasilianer, bei denen Parreira nun wohl als Teamchef den Hut nehmen muss.