Frankreich sperrt Shein wegen Skandal um kindlich wirkende Sexpuppen
Die französische Regierung hat den Online-Modehändler Shein ins Visier genommen und am Mittwoch ein Verfahren zur Sperrung der Webseite eingeleitet. Hintergrund ist ein Skandal um sexuell konnotierte Puppen mit kindlichem Aussehen, die über die Plattform erhältlich gewesen sein sollen. Bis das Unternehmen nachweisen kann, dass alle Inhalte mit dem französischen Recht vereinbar sind, bleibt der Zugang zur Seite in Frankreich blockiert.
Wie das Büro des Premierministers Sébastien Lecornu mitteilte, müssen die Verantwortlichen des Konzerns konkrete Belege liefern, dass sämtliche Angebote auf der Plattform den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Eine erste Einschätzung der zuständigen Ministerien wird innerhalb von 48 Stunden erwartet.
Filialeröffnung trifft auf Widerstand
Zeitgleich zur Ankündigung der Netzsperre hat Shein in Paris seine erste dauerhafte Filiale eröffnet – und damit einen wahren Ansturm ausgelöst. Vor dem traditionsreichen Kaufhaus BHV im Herzen der Hauptstadt bildeten sich lange Warteschlangen. Doch während sich viele junge Menschen für die Billigmode des chinesischen Anbieters anstellten, protestierten Dutzende Aktivistinnen und Aktivisten lautstark gegen das Geschäftsmodell von Shein. Auf Schildern war unter anderem "Schande über Shein" zu lesen.
Bisher war das Unternehmen lediglich mit Pop-up-Stores in Erscheinung getreten. Der neue Standort in Paris soll nun dauerhaft bestehen bleiben. Die Société des Grands Magasins (SGM), zu der das BHV gehört, erhofft sich von Shein einen frischen Impuls für das angestaubte Kaufhaus. "Ich bin sehr stolz darauf", sagte SGM-Eigentümer Frédéric Merlin im Gespräch mit dem Sender BFM TV über die Eröffnung.
Kritik an Geschäftsmodell – Sorge um heimischen Handel
Die stationäre Expansion des Konzerns fällt jedoch nicht überall auf fruchtbaren Boden. Vor allem französische Politiker und lokale Einzelhändler üben scharfe Kritik. Der Vorwurf: Shein schade mit seinem ultrabilligen Geschäftsmodell dem heimischen Handel und verschärfe den Druck auf lokale Anbieter. So mussten in den vergangenen Monaten mehrere Modeketten wie Jennyfer und Naf Naf Insolvenz anmelden.
"Es ist ein strukturelles Problem", sagte ein Vertreter des französischen Handelsverbandes. Der Marktanteil, den sich Unternehmen wie Shein sichern, gehe auf Kosten nachhaltiger Wirtschaftsmodelle und gefährde langfristig die Vielfalt in französischen Innenstädten.
Beeindruckende Reichweite, gigantischer Umsatz
Trotz – oder gerade wegen – der Kontroversen boomt das Geschäft. Zwischen Februar und Juli verzeichnete Shein allein in Frankreich im Schnitt 27,3 Millionen monatliche Nutzerinnen und Nutzer. Weltweit erreichte der Umsatz im Jahr 2024 die Marke von 37 Milliarden Dollar, bei einem Gewinn von 1,3 Milliarden Dollar.
(VOL.AT)
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