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Für die Bürger unentbehrlich

©VMH/Roland Paulitsch
Bregenz - Der scheidende Volksanwalt DDr. Felix Dünser zieht eine positive Bilanz über seine Tätigkeit.

Er wird auch heute auf der Besuchergalerie des Landtags Platz nehmen. Landtagssitzungen gehören für Landesvolksanwalt DDr. Felix Dünser zum Arbeitsalltag. Und doch wird es diesmal ein bisschen anders sein. Nicht nur, weil seine Nachfolge zur Beschlussfassung ansteht. „Es ist schon ein etwas Außergewöhnliches, wenn erstmals eine Frau in diese Position kommt“, sagt Dünser. Vorgestern hat er mit Mag. Gabriele Strele ein erstes Gespräch geführt. Mit Ratschlägen hält er sich allerdings vornehm zurück. Es müsse jeder seinen eigenen Weg finden.

Gestaltungsspielraum

Das galt auch für ihn, als er sich vor knapp zwölf Jahren um den Posten bewarb. Es war ein spontaner Entschluss. Nicht überlegt. Nicht kalkuliert. „Ich habe meinen Beruf als Richter gerne ausgeübt“, erzählt Felix Dünser. Andererseits lockte ihn die neue Aufgabe, die seinem Interesse für die Politik und am Umgang mit Menschen gleichermaßen entgegenkam. „Im Endeffekt“, resümiert der scheidende Landesvolksanwalt zufrieden, „haben sich meine Erwartungen erfüllt.“ Wiewohl er sich anfangs durchaus wie ins kalte Wasser geworfen fühlte. Denn im Gegensatz zu anderen Berufen gibt es keine Ausbildung zum Volksanwalt. Es gilt, sich selbst ein Bild zu machen über die Aufgaben, die auf einen zukommen. Auch er als Jurist brauchte dafür entsprechend Zeit. Was Felix Dünser an seinem Amt dann jedoch besonders zu schätzen lernte war der große Gestaltungsspielraum. „Es gibt nicht wie bei Gericht eine Zivil- oder Strafprozessordnung, an die man sich genau zu halten hat, sondern viele Möglichkeiten, eine Sache zu regeln“, schwärmt er.

Anliegen ernst nehmen

Manchmal reichen sie trotzdem nicht. Doch die meisten Bürger zeigen sich laut Dünser dann auch einsichtig. „Wichtig ist, ihnen zuzuhören und ihre Anliegen, mögen sie noch so klein erscheinen, ernst zu nehmen“, plaudert er aus dem Nähkästchen seines reichhaltigen Erfahrungsschatzes, der auf 8620 Fällen basiert. Davon entfiel der Großteil, nämlich 6400, auf Beratungen. Baurechts- und Raumplanungsfragen beschäftigten ihm am häufigsten. Was zuweilen heftige Kontroversen mit Bürgermeistern heraufbeschwor. So mancher hielt die Meinung des Landesvolksanwaltes für entbehrlich. Ansonsten spricht der auch sozial engagierte Bregenzer von einem guten Auskommen mit dem Land und anderen Behörden

Zurück ins Richteramt

Noch macht sich bei ihm keine Wehmut breit. Das Ende sei immer klar gewesen. Und: „Ich bin ja noch dreieinhalb Monate im Amt und habe genug zu erledigen.“ In Pension gehe er ebenfalls nicht. Schon gar nicht mit einer dicken Landespension, wie ihm unterstellt wurde. Formell arbeitet Felix Dünser seit 1. Juli am Bezirksgericht Bregenz. Er werde „mit 65 und einer Richterpension“ in den Ruhestand treten.

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