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FPÖ-Kampfposter trotz Nachteinsatz aufgeflogen

Die "Kampfposter" der FPÖ sind auch in unserem Forum besonders aktiv.
Die "Kampfposter" der FPÖ sind auch in unserem Forum besonders aktiv. ©Screenshot VOL.AT
Im Meinungsblog „Farbenblind“ analysiert Gerold Riedmann auf VOL.AT kleine und große Begebenheiten im Vorfeld der Landtagswahl Vorarlberg am 21. September 2014.
Blog I.: Wallners größtes Problem
Blog II.: Rote Zwerge nicht fleißig genug

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Zum kleinen Wahlkampf-Einmaleins gehört es in Vorwahlzeiten, die Meinungshoheit der Stammtische, Leserbriefseiten und Internetforen zu gewinnen. Vor allem in unserem VOL.AT-Forum lohnt es sich für die Redaktion in den folgenden Wochen, ganz genau hinzuschauen. Einen Blick hinter die Kulissen gefällig?

Eine IP-Adresse für alle

Gerne. Wir beobachten von nahezu allen Lagern mehr oder weniger organisierte Postings und in Vorwahlzeiten fühlen sich Funktionäre aus dem dritten Glied bemüssigt, ihre Chefs außerordentlich zu loben. Ganz leicht macht es sich derzeit die FPÖ. Sie hat Accounts ihrer Mitglieder offenbar zusammengezogen, bespielt sie konzertiert von ein und demselben Internetanschluss. Im Minutentakt laufen Kommentare von Accounts mit Phantasienamen ein, die hinterlegten Email-Adressen deuten aber auf FPÖ-Personal hin. Ach ja, fast vergessen: die Kommentare loben allesamt Dieter Egger über den grünen Klee und lassen alle anderen fahl aussehen. Eh klar.

„der wallner schreibt zwar ,familien entlasten’ auf seine plakate. geschafft hat er aber noch nie etwas“, meint „Salzi64“ am Samstagnachmittag um 15.56 Uhr. Um 15.41 Uhr schrieb User „eishockey“: „Dieter Egger hat schon bewiesen, dass er für die menschen dieses landes kämpft.“

Nächtlicher Einsatz für die Partei

Wenige Minuten zuvor meinte dann auch „Mike333“ von der selben IP-Adresse: „Herr Wallner ist bei Weitem kein Sausi. Dieses Mal werde ich Dieter Egger unterstützen.“ Die Kommentare von walt, sindbad, wolferl1 & Co. möcht’ ich Ihnen vorenthalten, sie lesen sich alle gleich (trotz der fortgeschrittenen Einsatzzeit, schließlich sind die FPÖ-Kampfposter auch mitten in der Nacht im Cyber-Einsatz. Also dann, wenn anderen Parteien im realen Leben Gartenzwerge geklaut werden).

Beste Vorzeichen für die Wahl

Die Freiheitlichen jedenfalls sind gut gerüstet: sie haben einen in Vorarlberg prominenten Quereinsteiger, sie versammeln die Protestmeute verlässlich gut hinter sich – und jetzt durch die Bundespolitik einen dramatischen Rückenwind. Heinz Christian Straches Erwartungshaltung hatte er im gestrigen ORF-Sommergespräch jedenfalls klar gemacht: das historische FPÖ-Ergebnis von 2009 zu toppen (das wären dann mehr als 25 %). Obwohl es für die Exil-Juden-Sager-Entschuldigung nun zu spät sein dürfte, muss sich Dieter Egger regierungsfähig zeigen – denn ohne Regierungsbeteiligung wären auch Zugewinne am Ende durch die Kräfteverhältnisse im Vorarlberger Landtag verschenkte Stimmen, ohne Auswirkung in der Demokratie. Eggers Ziel ist es somit natürlich, zurück in die Regierung zu kommen.

Sind da die billigen Internet-Tricks überhaupt nötig?

Übrigens, die VOL.AT-Netiquette untersagt das Posten von Beiträgen von ein und derselben Person mit einer Vielzahl an Usernamen. Auch beleidigende oder verhetzende Postings sind nicht das, was wir unter Meinungsfreiheit verstehen und deshalb auch so in den Forenregeln niedergeschrieben haben. Wir werden in den kommenden Wochen noch genauer als bisher hinsehen, sind aber auch auf Ihre Hinweise angewiesen, die Sie – auch anonym mit dem “Melden”-Button neben jedem Kommentar an uns schicken können.

Wahl-Blog „Farbenblind”
Gerold Riedmann (Twitter: @geroldriedmann) ist Vorarlberger Journalist und kommentiert als Geschäftsführer von Russmedia Digital für VOL.AT kleine und größere Episoden aus dem Vorarlberger Landtagswahlkampf. Riedmann war bis 2011 stv. Chefredakteur der VN und arbeitete zuvor in München, unter anderem für den Bayerischen Rundfunk und elektronische Medien der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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