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"Foto Wien" 2025: 99 Orte, 333 Künstler und die Frage nach der Zukunft

Festivaldirektor Hoffmann stellte das Programm der "Foto Wien" vor.
Festivaldirektor Hoffmann stellte das Programm der "Foto Wien" vor. ©APA/TOBIAS STEINMAURER
Die "Foto Wien" zeigt unter dem Motto "dynamic futures" Arbeiten von 333 Künstlerinnen und Künstlern an 99 Standorten. Das Festival thematisiert KI, virtuelle Realität und die Rolle der Fotografie in einer Welt im Wandel.

"Brücken schlagen" und "Fotografie stärken": Das erhofft sich Festivaldirektor Felix Hoffmann von der 11. Ausgabe der "Foto Wien". Das biennal stattfindende Fotofestival erstreckt sich heuer bis 2. November über 99 Standorte, wobei Arbeiten von 333 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen sind. Das Motto lautet "dynamic futures". "Die Zukunft kann hell oder nicht so hell sein. Die Foto Wien versucht, die zwei Welten auszubalancieren", sagte Hoffmann bei einer Pressekonferenz.

Festival fragt: Wie sieht die Zukunft der Fotografie aus?

Das vom Foto Arsenal Wien veranstaltete Festival stellt die Frage, wie sich unsere Wahrnehmung von Zukunft im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) und virtuellen Realitäten verändert und wie Fotografie als künstlerisches, dokumentarisches und forschendes Medium auf diese Entwicklungen reagiert. "Schon kurz nach ihrer Entdeckung wurde über die zukünftigen Einsatzfelder der Fotografie spekuliert - von der Botanik bis hin zur Astronomie. Heute erleben wir durch das Aufkommen algorithmischer Bilder einen ähnlich tiefgreifenden Wandel", hielt Kuratorin Mona Schubert fest. Die Foto Wien lade ein, sich aktiv mit fotografischen Visionen der Zukunft auseinanderzusetzen.

KI, Algorithmen und digitale Bildwelten

Als visuelles Hauptmotiv des Festivals wurde die Fotografie "Kate and Odie" der tschechischen Fotografin Marie Tomanová ausgewählt. Sie zeigt zwei junge, eng aneinander geschmiegte Personen in der Badewanne, die in die Kamera blicken. Tomanová fertigte mit einer Filmrolle 36 Aufnahmen von den beiden im Badezimmer an. Die intimen Porträts sind nun erstmals in der Ausstellung "First Roll, Kate and Odie" allesamt in ihrer ursprünglichen Reihenfolge zu sehen. "Kommen Sie und schauen Sie, welches Ihnen davon am besten gefällt", warb Tomanová um einen Besuch im Tschechischen Zentrum Wien und freute sich, "nicht nur die besten" Fotos aus der Reihe herzeigen zu können.

Weitere Standorte des Festivals sind etwa die Albertina, der botanische Garten der Uni Wien, die Leica Galerie, das Museum Nordwestbahnhof, das Naturhistorische Museum (NHM) oder auch das Museum Gugging etwas außerhalb der Grenzen der Bundeshauptstadt. Festivalzentrum ist das Foto Arsenal Wien, wo an den Eröffnungstagen am Samstag und Sonntag Gesprächsrunden, Workshops und Führungen stattfinden. Auch die Fotobuchmesse "Book Days" geht dort über die Bühne.

Ausstellung "Science/Fiction - A Non-History of Plants"

Für eine neue Ausstellung im Foto Arsenal - das seit der Eröffnung im März 50.000 Besucherinnen und Besucher verzeichnete, wie Hoffmann als künstlerischer Leiter des Hauses stolz verkündete - ist mit "Science/Fiction - A Non-History of Plants" gesorgt. Bis 18. Jänner und damit weit über die Foto Wien hinaus verspricht die Schau eine "Reise ins Unbekannte und Spekulative, in ein Zwischenreich von Natur und Fiktion". Sie widmet sich der Pflanzenfotografie, wobei Werke von 40 Künstlerinnen und Künstlern versammelt sind und ein Bogen von den Anfängen der Fotografie bis hin zu aktuellen Tendenzen wie der Beschäftigung mit Künstlicher Intelligenz (KI) gespannt wird.

Zu sehen ist etwa die Kalotypie "Blatt einer Pflanze" der berühmten Reihe "Pencil of Nature" von William Henry Fox Talbot (1844). Wenig weiter taucht die Videoinstallation "Over the Air and Underground" von Angelica Mesitis einen Raum in pinkes Licht. Sie filmte Pflanzen in verschiedenen Stadien der Zersetzung und unterlegte das Geschehen mit einem Lied, das der Frequenz entspricht, mit der Baumwurzeln kommunizieren. Der Film "A Symphony of Silence" von Philippe Roux lockt durch eine ähnlich ungewöhnliche auditive Erfahrung, lädt das Werk doch ein, das Gras wachsen und einen Käfer rumoren zu hören.

(APA/Red)

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