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Fossil-Devestment-Bewegung kann den Klimawandel stoppen

Klimakiller dürfen nicht auch noch Geld verdienen

Das muss sich ändern: Devestment entzieht daher Kapital und Boden für Spekulation.

SCHWARZACH. Sehr erfreulich: Die schlimmsten Umweltverschmutzer und Verursacher des Klimawandels, die USA und China, haben endlich eingelenkt und ratifizieren die Pariser Klimaschutzvereinbarung. Wenn jetzt auch noch Kohle, Öl und Gas für den Kapitalmarkt immer mehr zum Risiko werden, dann, und nur dann, kann der Klimawandel aufgehalten werden. Die wenigsten von uns haben schon einmal von der Fossil-Devestment- Bewegung gehört. Dennoch nimmt sie gerade in den USA, in Großbritannien und auch in Europa langsam Fahrt auf. Harvard- und Oxford-Studenten verklagten etwa ihre Unis wegen deren Großinvestition von Stiftungsvermögen in klimaschädliche Öl- und Gasbeteiligungen. Fossile Investments müssen wertlos werden! Schluss mit zerstörerischen Spekulationsblasen! So die neue Werthaltung und Forderung aus der Bevölkerung, seitens innovativer und zukunftsorientierter Unternehmen, Institutionen, Städten und Gemeinden. Die Devestment-Bewegung habe mit der Realität nichts zu tun, lautete eine Reaktion aus der fossilen Industrie (Exxon Mobil). Für uns alle ist der Klimawandel mit seinen katastrophalen Auswirkungen aber längst schmerzliche Realität!

Klimaneutralität
Immer mehr große Institutionen wie Firmenstiftungen, Banken und Versicherungen beenden zwischenzeitlich mehr oder weniger freiwillig, aber jedenfalls aufgrund des Drucks von unten ihre schmutzigen Geschäfte und beginnen, in die Klimaneutralität zu investieren. Vorbildlich ist dabei das Klimaneutralitätsbündnis von bereits mehr als 50 Vorarlberger Unternehmen unter Koordination der Illwerke VKW. Auch wir kleinen Steuerzahler, die wir Konten bei Banken oder Geld in Versicherungen und Pensionsfonds haben, wollen saubere Fonds, Transparenz in öffentlichen Haushalten und die nötigen Rahmenbedingungen, um fossile Investments zurückfahren und beenden zu können.

Bürgerbewegung
Nach dem Motto „Keep the oil in the soil and the coal in the hole“ findet derzeit in den Zivilgesellschaften aller Regionen der Welt ein fundamentales Umdenken statt. Beispiele: den Palmöl- Wahnsinn beenden oder gesunde Lebensmittel auf den Teller statt in den Spekulations- Tank. „Wenn ma lang so weiterhoaz’n brennt da Huat“, bringt es Hubert von Goisern auf den Punkt. „Devestment ist ein wichtiger Zugang, Klimaschutz zu verstärken und neue Zielgruppen zu erreichen“, erklärt Energieexperte Adi Groß. „Die Wirtschaft ist zentral über Geld gesteuert. Wenn Geld investiert oder eben auch abgezogen wird, hat das Folgen. Da der Großteil der bekannten fossilen Ressourcen nicht mehr gefördert werden darf, um vereinbarte Klimaschutzziele zu erreichen, droht das Geld, das in diesen Konzernen und zahllosen Fonds steckt, wertlos zu werden. Das betrifft viele Menschen. Direkt, weil sie Geld angelegt haben, oder indirekt über Banken und Versicherungen. Was also jeder Einzelne tun kann: Sein Geld aus solchen Fonds abziehen!“

Kreislaufwirtschaft
Die Devestment Bewegung ist aus bürgerlichem Engagement entstanden und wird immer erfolgreicher, freut sich Adi Groß: „Viele Städte und Versicherungen haben bereits ihr Geld aus fossilen Anlagen abgezogen.“ Was wird nicht – zumindest nicht von heute auf morgen – gehen? „Ein heikler Punkt sind staatseigene Betreibe. Energieversorger, die in diesem Feld aktiv sind, wie zum Beispiel die OMV“, weiß Groß. „Hier wird es darum gehen, eine mittelfristige Strategie zu entwickeln. Denn bis in ein paar Jahrzehnten müssen wir aus allen fossilen Energieträgern ausgestiegen sein.“ Das Verbrennen fossiler Ressourcen muss ein Ende haben, sind sie doch vielseitig nutz-, verwert- und recycelbar und können in den ökologischen Kreislauf rückgeführt werden. „Unser aller Ziel muss eine möglichst vollständige ökologische Kreislaufwirtschaft sein, in der es keinen Abfall mehr gibt, sondern nur noch verschiedene Nutzungsstufen von Rohstoffen und Materialien“, betont Adi Groß abschließend.

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