"Fortnite"-Hersteller klagt gegen Google und gewinnt

Das Gericht entschied in allen Punkten zugunsten des "Fortnite"-Herstellers, wie am Dienstag (Ortszeit) aus den Gerichtsunterlagen hervorging. Demnach stellt der Play-Store ein illegales Monopol dar. Über Abhilfemaßnahmen will das Gericht im Jänner entscheiden.
Auswirkungen noch unklar
Was das Urteil konkret bedeutet, ist noch nicht ganz klar: Google will nämlich in Berufung gehen und der vorsitzende Richter muss erst noch im kommenden Jahr entscheiden, welche Auflagen für den Internet-Konzern sich aus der Entscheidung der Geschworenen ergeben.
Urteil könnte App-Store-Wirtschaft revolutionieren
Epic will vor allem erreichen, dass Entwickler ihre Anwendungen und digitale Inhalte in Googles App-Store über andere Zahlungsabwickler verkaufen können. Damit wollen sie der aktuell fälligen Abgabe an den Konzern von bis zu 30 Prozent entgehen. Google konterte im Prozess, Epic wolle kostenlosen Zugang zu den Vorteilen seines App-Stores ergattern.
Sollte das Urteil jedoch Bestand haben, könnte es die gesamte App-Store-Wirtschaft auf den Kopf stellen und Entwicklern mehr Einfluss darauf geben, wie ihre Apps vertrieben werden und wie sie davon profitieren.
Niederlage gegen Apple
In einem ähnlichen Verfahren gegen Apple musste Epic bereits in zwei Instanzen eine Niederlage einstecken. Dabei lässt Google als Android-Entwickler konkurrierende App-Plattformen auf Smartphones mit dem Betriebssystem zu, während die Anwendungen auf iPhones bisher ausschließlich aus dem hauseigenen Store von Apple geladen werden können. Doch die Geschworenen störten sich unter anderem an Googles Deals mit Geräte-Herstellern und entschieden, dass der Konzern auf unlautere Weise seinem eigenen App-Store eine bessere Position auf den Geräten verschafft habe.
Bindung an Abrechnungssystem sei widerrechtlich
Auch kamen sie zu dem Schluss, dass die Bindung an Googles Abrechnungssystem in seiner hauseigenen App-Plattform Play Store widerrechtlich sei. Wenn diese Einschätzung in weiteren Instanzen standhalten sollte, könnte das auch den Druck auf Apple verstärken. In der EU sollen gemäß den neuen Digitalgesetzen ohnehin konkurrierende App-Stores auf Plattformen zugelassen werden.
Google betonte in einer Reaktion beim Finanzdienst Bloomberg, Android und der Play Store seien offener als andere Mobil-Plattformen. Man stehe in scharfem Wettbewerb mit Apple und anderen App-Stores auf Android und Spielekonsolen.
Langjähriger Rechtsstreit
Der Streit läuft bereits seit mehr als drei Jahren. Im August 2020 schleuste die "Fortnite"-Entwicklerfirma Epic Games eine Version des Spiels an Apple und Google vorbei in deren App-Stores, in der digitale Artikel entgegen den Plattform-Regeln ohne eine Abgabe an die Konzerne über einen anderen Zahlungsabwickler gekauft werden konnten.
Apple und Google warfen die "Fortnite"-App daraufhin aus ihren Download-Angeboten. Das Apple-Verfahren startete bereits 2021 - die Klage gegen Google kam erst jetzt vor Gericht. Googles Android-System hat bei Smartphone-Verkäufen einen Marktanteil von rund 80 Prozent, Apple füllt mit seinen iPhones den Rest aus.
(APA/dpa/VOL.AT)
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