AA

Formel 1: Benetton im WM-Mittelfeld?

Nach 5.772 Test-Kilometern hat das Benetton-Team von Alexander Wurz nach Australien übergesetzt. [7.3.2000]

Nach 5.772 Test-Kilometern in Barcelona, Jerez, Silverstone und Danielson hat das Benetton-Team des Österreichers Alexander Wurz mit 17,5 Tonnen Gepäck nach Australien übergesetzt. „Melbourne ist ein schöner Ort, um in die WM zu starten. Dennoch muss man all die neue Ausrüstung gleich einmal um die halbe Welt schleppen“, erklärte Pat Symonds, technischer Direktor von Benetton. Profitieren könnten Wurz und sein Teamkollege Giancarlo Fisichella beim Auftakt von den akuten Schwierigkeiten etlicher Mannschaften während der winterlichen Testzeit. Beim ersten Rennen drohen zahlreiche Ausfälle, wer nach 58 Runden das Ziel erreicht, könnte bereits mit WM-Punkten belohnt werden.

Beim überraschenden Sieg von Eddie Irvine vor genau einem Jahr überquerten nur insgesamt acht Fahrer die Ziellinie auf dem Melbourne-Kurs. In der neuen Saison sollte hinter den drei erwarteten Top-Teams McLaren, Ferrari und Jordan mit Benetton, Jaguar, Sauber, BAR und Arrows sowie Prost und Williams ein breit gestaffeltes Mittelfeld folgen. Vor allem BAR verspricht sich nach einer völlig verpfuschten Saison ohne WM-Punkt vom Wechsel von Supertec- zu Honda-Motoren einen deutlichen Aufschwung. Die Fahrer Jacques Villeneuve und Ricardo Zonta bekommen dabei den „richtigen“ Honda exklusiv. Zwischen 1964 und 1968 war Honda mit einem eigenen Team in der Formel 1, die größten Erfolge stellten sich jedoch nach ihrem ersten Comeback ein, als Topleute wie Mansell, Senna und Prost zwischen 1984 und 1992 nicht weniger als 69 Siege, fünf Fahrer- und sechs Konstrukteurs-Titel eroberten.

Vor Selbstvertrauen strotzen dürfte der Brasilianer Rubens Barrichello, der heuer erstmals im Ferrari unterwegs sein wird und nach 113 Grand Prix-Starts auf seinen ersten Sieg wartet. Rechtzeitig vor Saisonbeginn hat der 27-jährige Teamkollege von Michael Schumacher in England bei einer Quote von 14:1 100 Pfund darauf gewettet, dass er den WM-Titel holt. „Nach dem Rennen in Australien könnte sich die Quote schon ändern“, erklärte er zuversichtlich. Barrichello ist übrigens einer von neun für die Saison gemeldeten Fahrern, die nicht beim gleichen Rennstall wie 1999 beschäftigt sind. Außer ihm haben noch Jarno Trulli, Eddie Irvine und Jean Alesi das Team gewechselt, Jenson Button, Nick Heidfeld sowie Gaston Mazzacane sind Neulinge. Jos Verstappen und Mika Salo, der vergangenes Jahr nur vorübergehend zum Einsatz gekommen war, geben ihr Comeback.

Zu einer Terminkollision der besonderen Art könnte es beim zweiten WM-Lauf am 26. März in Sao Paulo für Jordan-Fahrer Heinz-Harald Frentzen kommen. Der Deutsche sieht nämlich Vaterfreuden entgegen. „Das mit Brasilien wird knapp. Bei uns kann man sich nicht so leicht krank schreiben lassen. Ich investiere so viel Energie und Motivation, dass ich es mir gar nicht leisten kann, ein Rennen sausen zu lassen“, schließt der potentielle Herausforderer von Schumacher und Titelverteidiger Mika Häkkinen eine „Babypause“ jedoch aus. Als grundsätzliches Ziel gab der 33-jährige an, mit Jordan Weltmeister zu werden. Doch zunächst müssten dafür die Vorraussetzungen geschaffen werden, schränkte der WM-Dritte 1999 ein.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Sport
  • Formel 1: Benetton im WM-Mittelfeld?