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Forderung nach Gegenmaßnahmen gegen Hassverbrechen gegen LGBTIQ+-Community

Die LGBTIQ+-Community will Gegenmaßnahmen gegen Hassverbrechen.
Die LGBTIQ+-Community will Gegenmaßnahmen gegen Hassverbrechen. ©APA/ROLAND SCHLAGER (Symbolbild)
In Österreich wird täglich ein Verbrechen aus Vorurteilen gegen die LGBTIQ+-Community verübt, wie der aktuelle Hate-Crime-Report 2024 des Innenministeriums zeigt. LGBTIQ+-Vertreter fordern von der Politik konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Hass und Gewalt aufgrund sexueller Orientierung.
Starker Anstieg bei erfassten "Hate Crimes"
Mehr Hassverbrechen gegen LGBTIQ+-Community

Im Frühjahr stimmte der Nationalrat mit großer Mehrheit für die Erarbeitung eines Nationalen Aktionsplans gegen Hassverbrechen, um vorurteilsbedingte Straftaten zu verhindern. Katharina Kacerovsky-Strobl, Geschäftsführerin der Stonewall GmbH und Organisatorin der Vienna Pride, forderte am Donnerstag im Namen von über 30 Vereinen aus der LGBTIQ+-Community die intensive Einbindung der Community in diesen Prozess.

LGBTIQ+-Community fordert Meldestelle gegen Hassverbrechen

An Maßnahmen brauche es zum einen Schulungen bei der Polizei und der Justiz, wo von Gewalt Betroffene nach wie vor auf Vorurteile oder mangelnde Sensibilisierung hinsichtlich ihrer sexuellen Orientierung stoßen. Zum anderen verlangte Kacerovsky-Strobl mit Nachdruck die Einrichtung und dauerhafte Finanzierung einer in der LGBTIQ+-Community verankerten Meldestelle, wo homophobe und transphobe Gewalttätigkeiten angezeigt werden können. Eine derartige Stelle würde "das Vertrauen der Betroffenen genießen", die mitunter schlechte Erfahrungen mit der Polizei gemacht hätten und daher vor einer Anzeige auf einer Polizeiinspektion zurückschrecken, meinte Kacerovsky-Strobl bei einer Pressekonferenz der Initiative SoHo (Sozialismus & Homosexualität) im Parlament.

Hohe Dunkelziffer bei Hassverbrechen gegen LGBTIQ+-Community

Die im Hate-Crime-Report aufgelisteten Fälle seien "leider nur die Spitze des Eisbergs", meinte Mario Lindner, SPÖ-Sprecher für Gleichbehandlung, Diversität und LGBTIQ+. Die Dunkelziffer sei "um ein Zehnfaches höher." Aus Scham würden etliche Übergriffe nicht angezeigt: "Die Scham muss die Seite wechseln." Es handle sich nämlich um "keine Einzelfälle, sondern ein System". Rechtsextreme Gruppierungen und die FPÖ hätten die LGBTIQ+-Community "bewusst als Feindbild auserkoren, um draufzuhauen". Einig waren sich Lindner und Kacerovsky-Strobl, dass digitale Hetze oft der erste Schritt zur Gewalt ist. Daher brauche es klare gesetzliche Vorgaben, um Plattformen in die Pflicht zu nehmen, die Hass im Netz verbreiten, betonte Kacerovsky-Strobl.

(APA/Red)

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