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Flughafen Wien setzt sich für staatliche Rettung von Austrian Airlines ein

©APA/AUSTRIAN AIRLINES
Dem Flughafen Wien ist das Überleben der Austrian Airlines sehr wichtig. Deshalb setzt man sich für eine staatliche Rettung der Lufthansa-Tochter ein.

Der Flughafen Wien setzt sich für eine staatliche Rettung der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) ein. Es sei sehr wichtig, sagte Flughafen-Vorstand Günther Ofner im "Kurier" (Donnerstagsausgabe), "dass die AUA die nicht selbst verschuldete Krise gut übersteht und das Drehkreuz Wienweiterbetreiben kann".

Ofner warnt: Die meisten Airlines werden ohne staatliche Hilfe nicht überleben

In der "Wiener Zeitung" sagte Ofner: "Für Wien und ganz Österreich ist ein starker Homecarrier mit internationalem Netzwerk von zentraler Bedeutung für den Standort. Das müssen wir unbedingt erhalten." Der Airport-Manager warnt, die meisten Airlines würden ohne staatliche Hilfen nicht überleben.

Die Bundesländer Wien und Niederösterreich halten je 20 Prozent der an der Flughafen Wien AG. Die AUA ist der größte Kunde des Wiener Flughafens. 43 Prozent der in Wienabgefertigten Passagiere flogen vor der Krise mit der AUA. Mit einer Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau rechnet die AUA frühestens 2023.

"Die Hoffnung ist, dass es bald ein Medikament oder eine Impfung gegen den Virus gibt. Bis dahin wird der internationale Flugverkehr beeinträchtigt bleiben", schätzt Ofner. Er sieht dennoch Bedarf für eine dritten Start- und Landebahn. "Ich glaube aber nicht, dass die Corona-Krise für die dritte Piste dramatische Auswirkungen haben wird, weil wir mit dem Projekt nicht vor 2024 beginnen würden." Derzeit starten und landen am Flughafen Wien statt 700 nur noch zwischen 15 und 20 Flugzeuge. Drei Viertel davon seien Frachtflieger.

Fridays for Future: Klimakrise dürfe nicht vergessen werden

Die Klimabewegung Fridays for Future warnte am Donnerstag davor, Staatsgelder vor ohne jegliche Auflagen in "fossile Konzerne" zu stecken. Bei der AUA wurden zuletzt 800 Mio. Euro kolportiert. "Das Geld wird woanders dringender gebraucht", so die jungen Klimaschützer. Nämlich beim Aufbau eines klimagerechten Wirtschafts- und Sozialsystems. "Wir spüren alle, wie verwundbar wir durch die Globalisierung unseres Wirtschaftssystems geworden sind und dass sowohl unsere Wirtschaft als auch unser Planet immer mehr an ihre Grenzen stoßen", erklärte die Aktivistin Angelika Lauber. Bei den Investitionsgeldern dürfe die Klimakrise nicht vergessen werden. Die Bundesregierung stehe vor einer Richtungsentscheidung.

SPÖ fordert Beteiligung

Die SPÖ warnt bei der Rettung der AUA vor Fehlern. Die Republik müsse sich bei großen Unternehmen - konkret bei Staatshilfen über 100 Mio. Euro - am Eigenkapital der Unternehmen beteiligen. "Wenn die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler jetzt die Unternehmen retten, müssen sie auch am Aufschwung und entsprechenden Gewinnen der Unternehmen nach der Krise beteiligt werden", forderte der SPÖ-Industriesprecher Rainer Wimmer am Donnerstag.

Die SPÖ erklärte, die Rettung der AUA zu unterstützen, aber eine Standortgarantie, "die leider zumeist ein recht rasches Ablaufdatum hat", reiche nicht aus. "Es kann nicht sein, dass Österreich jetzt die AUA mit zinslosen Krediten rettet, die AUA dadurch gut durch die Krise kommt, sich neu aufstellen kann und in zwei, drei Jahren die Gewinne darauf ausschließlich an die Lufthansa und andere Aktionäre gehen. Nein - die Republik soll ins Eigentum der AUA gehen", so die SPÖ-Forderung.

Stöger empfiehlt Corona-Beteiligungsfonds

Der rote Verkehrssprecher Alois Stöger hält einen Corona-Beteiligungsfonds für das Instrument der Stunde. Auch Deutschland gehe diesen Weg, dort sei ein milliardenschwerer Beteiligungsfonds gegründet worden. "Eine Standortzusage ist gut, aber mit einer Beteiligung garantieren wir den Standort auf Dauer", so Stöger. Als warnendes Beispiel gilt den Sozialdemokraten die Finanzkrise 2009.

Die damalige rot-schwarze Regierung unter Kanzler Werner Faymann (SPÖ) hatte einen 100 Mrd. Euro schweren Schutzschirm für die Banken gespannt. Man gewährte den Banken damals sogenanntes Partizipationskapital. Damit war die Republik nicht Miteigentümer an den Banken, sondern erhielt dafür bloß eine fixe Verzinsung. Als die Banken gerettet waren, stiegen die Aktienkurse wieder kräftig. "Hätte sich die Republik damals an den Banken im Eigenkapital beteiligt, hätte der Staat Milliarden an Euro beim Wiederverkauf erhalten", sieht die SPÖ im Rückblick Fehler. Insgesamt habe die Bankenrettung der Republik rund 12 bis 15 Mrd. Euro gekostet. "Das darf sich nicht wiederholen", mahnen die Sozialdemokraten.

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(APA/Red)

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