Investmentbanker Wolfgang Flöttl hat offenbar auch nach dem fast vollständigen Verlust des BAWAG-Kapitals in den Uni-Bonds im November 2000 weiter spekuliert, allerdings in weit geringerem Ausmaß. 13,3 Mio. Dollar (9,8 Mio. Euro) waren noch im Fonds enthalten, davon neun Millionen in Cash und vier Millionen in Form einer Yen-Option. Sechs Millionen der 13,3 Mio. Dollar habe er dann noch für einen Margin-Call, eine Nachschussforderung, gebraucht, schilderte Flöttl heute.
Am 31. Dezember 2000 war der Fonds laut Flöttl liquidiert. Dann ging die Option jedoch offenbar auf: Im April 2001 zahlte Flöttl dann 17 Mio. Dollar an die BAWAG zurück. Im Vergleich zum von der BAWAG an Flöttl überlassenem Kapital von rund 430 Mio. Euro für die Uni-Bonds war dies jedoch nur mehr ein Bruchteil.
Bei den BAWAG-Verantwortlichen herrschten offenbar damals Zweifel, ob Flöttl tatsächlich alles Geld wieder verspekuliert habe und mittellos sei. Laut Ex-BAWAG-Vorstand Christian Büttner wurde sogar diskutiert, einen Detektiv auf Flöttl anzusetzen, ob der Investmentbanker wirklich kein Vermögen mehr hatte. Der Eigentümer ÖGB habe sich auch Gedanken einer strafrechtlichen Verfolgung, also einer Anzeige gegen Flöttl gemacht. Es erging jedoch weder ein Auftrag an einen Detektiv noch wurde Anzeige erhoben.
Letztlich hatte keiner der BAWAG-Vorstände – außer Elsner – mit Flöttl überhaupt über die Verluste gesprochen. Ich habe hier einen Investor gesehen, für den es immer enger geworden ist, in dem Flöttl-Geständnis steht ich habe alles auf eine Karte gesetzt, das war für mich plausibel, betonte Büttner heute. Auch den in London lebenden Investmentbanker Kaveh Alamouti, der ja ihrer Ansicht nach die Uni-Bonds managen sollte, hatten die BAWAG-Vorstände nicht kontaktiert, als sie erfuhren, dass Flöttl das Geld verspekulierte.
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