Ganz ohne Premierenjubel, Schlussvorhänge und Verbeugungstouren ging am Freitagabend die mit Spannung erwartete Uraufführung von Elfriede Jelineks „Bambiland“ im Wiener Burgtheater zu Ende. Regisseur Christoph Schlingensief hatte für die etwas mehr als zwei pausenlosen Stunden sehr viel eigenes Videofilmmaterial, aber kaum Text der Autorin verwendet.
Dafür bot er mit alten Dokumentaraufnahmen blutiger Operationen in amerikanischen Feldlazaretten des Vietnamkriegs und neu gedrehten Sexszenen in ganzer Bühnenbreite bisher am Burgtheater ungekannte Explizität.
Der Abend, den Jelinek von einer Parterreloge aus verfolgte und der deutliche Anklänge an den Wiener Aktionismus wie an Schlingensiefs bevorstehende „Parsifal“-Inszenierung in Bayreuth verwendete, entwickelte sich als Art Heilssuche von einer One-Man-Show Schlingensiefs in Atelier- und Wohnzimmer-Ambiente über Parteitagsszenen (mit verfremdeter Hakenkreuzfahne) bis hin zu Prozessionen und religiösen Ritualen: „Meine Lösung heißt Erlösung.“
Erlöst wirkte am Ende auch ein Teil des Publikums – der Applaus fiel äußerst mager aus. Öffentliche Unmutsäußerungen entfielen zur Gänze – der Regisseur und sein Team zeigten sich nicht mehr.
Redaktion: Birgit Stadtthaler
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