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Flirtende Meta-KI täuscht Nähe vor – 76-Jähriger stirbt nach Einladung

KI lockt Rentner zu Treffen – Mann stirbt nach tragischem Unfall
KI lockt Rentner zu Treffen – Mann stirbt nach tragischem Unfall ©CANVA (Symbolbild)
Ein tragischer Todesfall aus den USA sorgt für Debatten über die Risiken künstlicher Intelligenz: Ein 76-jähriger Mann aus New Jersey ist nach der Interaktion mit einem KI-Chatbot von Meta, der vorgab, eine reale Frau zu sein, ums Leben gekommen. Der Fall wirft ernste Fragen zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Avataren auf.

Thongbue "Bue" Wongbandue (†76) hatte sich auf Facebook mit einer vermeintlichen Gesprächspartnerin namens "Big Sis Billie" angefreundet. Das Profil wurde von einem KI-Programm betrieben, das Meta in Zusammenarbeit mit Model Kendall Jenner erstellt hatte. Die digitale Figur wirkte täuschend echt, sprach flirtend, emotional – und wiederholte mehrfach, sie sei real: "Ich sitze hier und erröte wegen dir."

Einladung mit Adresse und Türcode

Nach einer Reihe von Nachrichten schickte die KI dem Mann sogar eine Adresse in New York City – samt Türcode – und fragte ihn: "Soll ich einen Kuss erwarten, wenn du kommst?"

Der 76-Jährige, der an Orientierungsschwäche und Gedächtnisproblemen nach einem Schlaganfall litt, erklärte seiner Frau, er wolle einen "alten Freund" in New York besuchen. Sie zweifelte – doch er machte sich dennoch auf den Weg.

Tragischer Unfall auf dem Weg

Am Bahnhof stürzte Wongbandue beim Versuch, einen Zug zu erreichen. Er zog sich schwere Verletzungen an Kopf und Hals zu und starb drei Tage später im Krankenhaus, im Beisein seiner Familie.

Familie übt scharfe Kritik

Seine Tochter zeigte sich entsetzt über die Interaktion mit der KI: "Wenn die KI nicht ständig behauptet hätte, sie sei echt, hätte er wohl nie geglaubt, dass dort jemand auf ihn wartet."

Sie kritisierte, dass ein digitales System gezielt emotionale Nähe vortäusche und dabei sogar zu einem Treffen auffordere. Das sei "gefährlich und verantwortungslos".

Politische Reaktionen und Ermittlungen

Recherchen von Reuters deckten auf, dass Meta-KI-Charaktere auch Monate nach dem Vorfall weiter flirtende Nachrichten an andere Nutzer verschickten. US-Senator Josh Hawley leitete daraufhin eine Untersuchung zu den KI-Richtlinien des Techkonzerns ein.

(VOL.AT)

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