Fleischschmuggel in der Schweiz: Boomendes Geschäft mit hohem Risiko

In Genf wurden zwei Männer vor Gericht gestellt, weil sie zwischen 2016 und 2019 insgesamt über 39 Tonnen Fleisch illegal in die Schweiz eingeführt haben. Die Ware wurde unter anderem an eine Metzgerei im Kanton Wallis und ein Restaurant in Genf verkauft.
Der Hauptverantwortliche erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr, eine Geldstrafe in Höhe von 400.000 Franken sowie eine Ausweisung aus der Schweiz. Sein Komplize wurde zu sechs Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von 100.000 Franken verurteilt.
Wachsende Schmugglernetzwerke und hohe Gewinne
Der Fall in Genf ist kein Einzelfall. Laut dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) nimmt der professionelle Fleischschmuggel in der Schweiz stark zu. Kriminelle Netzwerke operieren über Ländergrenzen hinweg und nutzen verschiedene Firmen, um die Herkunft der Ware zu verschleiern.
Allein im Jahr 2023 konnten Zollbehörden 263 Tonnen geschmuggeltes Fleisch nachweisen – mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2022.
Jean-Claude Duvoisin, stellvertretender Leiter der Strafverfolgung beim BAZG, erklärt: „Diese Schmuggler sind echte Profis. Sie organisieren die Logistik perfekt und bewegen große Mengen – oft mit erstaunlicher Effizienz.“
Besonders gefragt sind Rindfleisch, Poulet und Lamm, aber auch exotische Fleischsorten aus Afrika. Letztere stellen nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit dar, sondern verstoßen auch gegen Seuchen- und Artenschutzgesetze.
Fleischtransport unter gefährlichen Bedingungen
Ein großes Problem beim illegalen Fleischhandel sind die katastrophalen Lager- und Transportbedingungen. Häufig wird das Fleisch in Plastiktüten, ohne Kühlung oder in verunreinigten Fahrzeugen transportiert.
„Besonders im Sommer ist das eine gesundheitliche Katastrophe. Bei Hitzewellen kann der Gestank in sichergestellten Fahrzeugen unerträglich sein“, so der Genfer Verbraucherschutz und Veterinärdienst.
Wenn die hygienischen Vorschriften nicht eingehalten werden oder das Haltbarkeitsdatum überschritten ist, wird die Ware beschlagnahmt und vernichtet.
Geringe Strafen – hoher Profit
Während kleinere Schmuggelfälle meist nur mit Steuernachzahlungen und Geldbußen geahndet werden, drohen bei systematischem Fleischschmuggel strafrechtliche Konsequenzen.
Die Täter in Genf hatten ihre Ware über mehrere Scheinfirmen verkauft und so fast 900.000 Franken an Steuern und Zöllen hinterzogen. Trotzdem sind die Strafen vergleichsweise milde – im Gegensatz zum Drogenschmuggel, der oft mit höheren Strafen geahndet wird.
Ein Ermittler fasst es zusammen: „Fleisch zu schmuggeln ist fast lukrativer als Drogenhandel – aber mit viel weniger Risiko.“
(VOL.AT)
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